Kriminalstatistik 2024: Weniger Straftaten, aber neue Herausforderungen
NÜRNBERG. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat in Nürnberg die Kriminalstatistik 2024 vorgestellt. Die Zahlen zeigen eine erfreuliche Entwicklung: Die Kriminalitätsbelastung in Bayern ist erneut gesunken. Die Bayerische Polizei registrierte 4.218 Straftaten pro 100.000 Einwohner – ein Rückgang um 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig bleibt die Aufklärungsquote mit 64,9 Prozent auf einem hohen Niveau. Herrmann betonte: „Die Sicherheitslage in Bayern bleibt sehr gut. Dennoch setzen wir weiterhin alles daran, Straftaten zu reduzieren und die Aufklärungsquote zu steigern.“
Rückgang der Rauschgiftkriminalität – Cannabisgesetz in der Kritik
Ein wesentlicher Faktor für den Rückgang der registrierten Straftaten ist die neue gesetzliche Regelung zum Umgang mit Cannabis. Die Rauschgiftkriminalität ging 2024 um rund 39 Prozent zurück, bei Cannabis sogar um fast 56 Prozent. Doch Innenminister Herrmann sieht dies kritisch: „Das Cannabisgesetz erschwert die Polizeiarbeit erheblich und begünstigt den Schwarzmarkt. Die Legalisierung war ein schwerwiegender Fehler.“ Die Polizei habe durch die neuen Regelungen zusätzliche Kontroll- und Überwachungsaufgaben erhalten, was die Bekämpfung der Drogenkriminalität nicht erleichtere.
Steigender Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger
Sorge bereitet Herrmann der steigende Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger. 41 Prozent der insgesamt 259.065 Tatverdächtigen hatten keinen deutschen Pass – ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Während die nichtdeutsche Bevölkerung seit 2010 von 9,3 auf 16 Prozent gewachsen ist, stieg ihr Anteil an den Tatverdächtigen im gleichen Zeitraum von 23,7 auf 41 Prozent. Herrmann fordert daher eine restriktivere Migrationspolitik: „Die unkontrollierte Migration der letzten Jahre überfordert unser Land und wirkt sich auf die Innere Sicherheit aus.“
Zunahme der Gewaltkriminalität und Sexualdelikte
Während die Gesamtkriminalität zurückging, stieg die Zahl der Gewaltdelikte um 5,2 Prozent auf 22.693 Fälle. Besonders betroffen waren gefährliche und schwere Körperverletzungen, die 78 Prozent der Fälle ausmachten. Zudem nahm die Zahl minderjähriger Tatverdächtiger im Bereich der Gewaltkriminalität um 8,7 Prozent zu. Auch Sexualdelikte sind auf dem Vormarsch: 17.529 Fälle wurden 2024 registriert – ein Plus von 6,6 Prozent. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg bei Vergewaltigungen um 14,3 Prozent. Herrmann fordert härtere Maßnahmen gegen sexuelle Gewalt und setzt auf die Speicherung von IP-Adressen, um Straftäter im Netz besser verfolgen zu können.
Polizeigewerkschaft warnt vor trügerischer Sicherheit
Trotz der positiven Zahlen warnt die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) davor, sich auf den Erfolgen auszuruhen. Der stellvertretende Landesvorsitzende Thorsten Grimm erklärt: „Das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger muss weiter gestärkt werden. Attentate wie der Angriff auf das israelische Konsulat in München oder das Attentat in Aschaffenburg haben die Menschen verunsichert.“ Die DPolG fordert deshalb mehr Videoüberwachung, automatisierte Gesichtserkennung und den verstärkten Einsatz von KI zur Täterermittlung.
Besonders kritisch sieht die Polizeigewerkschaft die steigende Kriminalitätsrate unter nichtdeutschen Tatverdächtigen. Grimm spricht sich für strengere Grenzkontrollen und verstärkte Abschiebungen aus. Auch beim Cannabisgesetz fordert die DPolG eine Rückabwicklung: „Die Polizei hat durch das Gesetz nicht weniger Arbeit, sondern mehr Kontrollaufwand. Das ist eine absurde Entwicklung.“
Mehr Personal und moderne Technik für die Polizei
Um die Sicherheit in Bayern weiter zu verbessern, setzt Innenminister Herrmann auf eine Verstärkung der Polizei. Seit 2008 wurden 8.000 zusätzliche Stellen geschaffen. Derzeit gibt es über 45.500 Stellen – ein Rekordwert, der weiter ausgebaut werden soll. Zudem sollen neue Technologien und eine moderne Ausstattung für effizientere Ermittlungen sorgen.
Die gesamte Kriminalstatistik sowie detaillierte Auswertungen sind auf den Webseiten des Bayerischen Innenministeriums und der Polizei Bayern einsehbar.