Krankenhausreform im Fokus: Landkreis Tirschenreuth setzt auf Planung und Eigeninitiative
München/Tirschenreuth – Die Zukunft der Krankenhausversorgung in Bayern ist derzeit eines der zentralen Themen auf Landes- und Bundesebene. Auch der Landkreis Tirschenreuth nimmt diese Herausforderung aktiv in Angriff. Landrat Roland Grillmeier betonte in einer Reihe hochkarätiger Treffen die Bedeutung von Planungssicherheit, regionaler Zusammenarbeit und finanzieller Unterstützung.
Intensive Gespräche auf allen Ebenen
Landrat Grillmeier nahm kürzlich an einer Sitzung der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) teil, bei der die Auswirkungen des Krankenhausversorgungs- und Verbesserungsgesetzes (KHVVG) auf bayerische Kliniken thematisiert wurden. In seiner Wortmeldung kritisierte er die chronische Unterfinanzierung und forderte mehr Unterstützung vom Freistaat:
„Wir planen bereits im Landkreis und haben Fördermittel des Freistaats abgerufen. Nun gilt es, gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium abzustimmen, wie die Versorgung in der Nordoberpfalz zukünftig aussehen soll.“ Grillmeier plädierte zudem für eine echte Vorhaltefinanzierung, die es den Kliniken ermöglicht, ihre Aufgaben langfristig und stabil zu erfüllen.
Auch die Bayerische Krankenhausgesellschaft setzt auf Reformen und formulierte in der Sitzung drei zentrale Forderungen:
- Soforthilfen zur Deckung der Krankenhausdefizite,
- Anpassung der Landesbasisfallwerte für eine bessere Finanzierung,
- Flexibilität bei der Zuteilung von Leistungsgruppen, gepaart mit einer zügigen Regionalplanung.
Eigeninitiative im Landkreis Tirschenreuth
Parallel zur Sitzung in München fand im Landratsamt Tirschenreuth ein Expertenaustausch mit Vertretern aus Wissenschaft, Politik und Verwaltung statt. Zu den Teilnehmern zählten unter anderem der Geschäftsführer der BKG, Roland Engehausen, Prof. Dr. Susanne Heininger von der Technischen Hochschule Deggendorf sowie die Abgeordneten MdB Albert Rupprecht und MdL Tobias Reiß.
Ein zentrales Thema war das geplante Strukturgutachten, das als Grundlage für die Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung im Landkreis dienen soll. Landrat Grillmeier zeigte sich optimistisch:
„Wir arbeiten bereits intensiv daran, Lösungen für die Zukunft zu entwickeln. Die Zusammenarbeit mit Experten wie Prof. Dr. Heininger und der BKG zeigt, dass unser Landkreis auch in schwierigen Zeiten Verantwortung übernimmt.“
MdL Tobias Reiß betonte die Unterstützung durch den Freistaat Bayern:
„Die Sorgen der Menschen vor Veränderungen in der Gesundheitsversorgung sind berechtigt. Gemeinsam müssen wir unausweichliche Anpassungen erklären und mit den Betroffenen planen.“
MdB Albert Rupprecht forderte konkrete Maßnahmen auf Bundesebene:
„Wir brauchen schnellstmöglich eine Überbrückungsfinanzierung des Bundes, um die gestiegenen Kosten der letzten Jahre abzufedern. Zudem müssen Vorhaltepauschalen und Qualitätskriterien des ‚Lauterbach-Gesetzes‘ überarbeitet werden.“
Zukunftsorientierte Projekte und regionale Verantwortung
Der Landkreis Tirschenreuth zeigt, wie eine aktive Gestaltung des Wandels gelingen kann. Mit Projekten wie der Hausarztschmiede und der Pflegekonferenz sowie der Einbindung regionaler Akteure stellt er die Weichen für eine langfristig hochwertige Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum.
„Unser Ziel ist klar“, so Grillmeier abschließend, „eine wohnortnahe und qualitativ hochwertige medizinische Versorgung für die Menschen in der Nordoberpfalz auch in Zukunft sicherzustellen.“
Der Landkreis bleibt damit Vorreiter in der Kombination aus regionaler Initiative und enger Abstimmung mit der Landes- und Bundespolitik – ein Modell, das auch überregional Beachtung finden könnte.