Gewalt gegen Polizei bleibt alarmierend – Zahl der Angriffe in der Oberpfalz weiterhin hoch
MÜNCHEN / OBERPFALZ. Gewalt gegen Polizeibeamte bleibt ein ernstes Problem – auch in der Oberpfalz. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und Justizminister Georg Eisenreich haben am 25. Juni 2025 in München das aktuelle Lagebild 2024 „Gewalt gegen Polizeibeamte“ vorgestellt. Die Zahlen für den Regierungsbezirk Oberpfalz zeigen: Zwar ist die Zahl der gemeldeten Fälle leicht gesunken, die Zahl betroffener Polizisten hingegen gestiegen.
Leichter Rückgang bei Fällen – aber mehr betroffene Polizisten
Im Jahr 2024 wurden im Bereich des Polizeipräsidiums Oberpfalz insgesamt 625 Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte registriert – ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr mit 650 Fällen. Gleichzeitig stieg die Zahl der betroffenen Polizisten auf 1.561 Personen, das sind 62 mehr als 2023. 251 Beamte wurden dabei leicht verletzt, einer sogar schwer. Das entspricht einem Rückgang der Verletzten um 4,6 Prozent.
Tätliche Angriffe und Beleidigungen besonders häufig
Die häufigsten Delikte in der Oberpfalz waren:
- Tätliche Angriffe auf Vollstreckungsbeamte: 217 Fälle
- Beleidigung, üble Nachrede, Verleumdung: 195 Fälle
- Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte: 113 Fälle
- Bedrohung: 36 Fälle
- Sonstige Delikte: 64 Fälle
Vor allem die Zahl der tätlichen Angriffe ist im Vergleich zum Vorjahr um rund 16 Prozent gestiegen – eine besorgniserregende Entwicklung.
Hotspots: Regensburg und Schwandorf
Die meisten Fälle verzeichnete die Stadt Regensburg mit 200 registrierten Vorfällen, gefolgt vom Landkreis Schwandorf mit 100 Fällen. Dahinter rangieren die Landkreise Cham (64), Neumarkt i.d.OPf. (50) und die Stadt Weiden i.d.OPf. (47).
Wer sind die Tatverdächtigen?
Insgesamt 476 Tatverdächtige wurden bei Gewaltdelikten gegen Polizeibeamte in der Oberpfalz ermittelt. Mehr als drei Viertel davon waren männlich. Über die Hälfte stand zum Tatzeitpunkt unter Alkohol- oder Drogeneinfluss – ein Faktor, der laut Polizei und Justiz eine zentrale Rolle spielt.
Konsequente Strafverfolgung
Die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Staatsanwaltschaft wurde weiter intensiviert. Besonders schwere Fälle werden beschleunigt bearbeitet – bei 23 Verfahren erfolgte die Anklageerhebung im Jahr 2024 im beschleunigten Verfahren, um klare und rasche Konsequenzen zu zeigen.
Polizei fordert mehr Respekt
Polizeipräsident Thomas Schöniger zeigte sich besorgt angesichts der konstant hohen Zahlen:
„Dass wir fast zwei Fälle täglich von Gewalt gegen Polizeibeamte verzeichnen, zeigt sehr deutlich, welchen Herausforderungen unsere Kolleginnen und Kollegen ausgesetzt sind.“
Gleichzeitig betonte er:
„Der Rückgang der Verletzten ist erfreulich – aber jeder einzelne Fall ist einer zu viel. Die Zunahme tätlicher Angriffe unterstreicht, mit welcher Gewaltbereitschaft unsere Einsatzkräfte konfrontiert werden.“
Hintergrund & weitere Informationen
Das vollständige Lagebild sowie weitere Informationen und Maßnahmen sind auf der Website des bayerischen Innenministeriums abrufbar:
https://www.stmi.bayern.de/news/detail/vorstellung-lagebild-2024-gewalt-gegen-polizeibeamte
Bildnachweis: Bayerisches Innenministerium