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Brandanschlag auf Polizei-Reiterstaffel: Entsetzen über gezielten Angriff auf den Rechtsstaat


[UPDATE] Brandanschlag auf Münchner Polizei-Reiterstaffel: Innenminister Herrmann spricht von „gravierendem Angriff auf unseren Rechtsstaat“

München/Trudering – Nach dem verheerenden Brandanschlag auf die Reiterstaffel der Münchner Polizei in der Nacht zum Donnerstag hat sich nun auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zu Wort gemeldet. In einer offiziellen Erklärung bezeichnete er die Tat als „gravierenden Angriff auf unseren Rechtsstaat“ und kündigte entschlossene Maßnahmen an.

Herrmann: Symbolische Attacke auf Polizei und Staat

In seinem Statement zeigt sich Innenminister Herrmann tief besorgt über die Hintergründe der Tat:

„Der hinterhältige Brandanschlag auf die LKWs der Reiterstaffel der Münchner Polizei ist ein gravierender Angriff auf unseren Rechtsstaat und auf die Menschen, die unermüdlich für unsere Sicherheit sorgen“, so Herrmann.

Er betonte weiter, dass der Schaden zwar materieller Natur sei, die Botschaft des Anschlags jedoch symbolisch: „Diese symbolische Attacke auf unsere Institutionen ist absolut inakzeptabel.“

Herrmann erinnerte daran, dass es bereits im Januar einen ähnlichen Vorfall bei der Hundestaffel der Münchner Polizei gegeben hatte. Er kündigte an, „diese Taten mit aller Entschlossenheit zu bekämpfen“ und versicherte, dass die Ermittlungen mit Hochdruck geführt würden:

„Wer unsere Einsatzkräfte oder deren Infrastruktur angreift, wird mit der vollen Härte des Rechtsstaats bestraft.“

Erstmeldung: Entsetzen über gezielten Angriff auf den Rechtsstaat – Politik schweigt

München – In den frühen Morgenstunden kam es auf dem Gelände der Polizeiinspektion der Reiterstaffel München im Stadtteil Trudering zu einem folgenschweren Brand. Gegen 3.15 Uhr wurden Polizei und Feuerwehr alarmiert, nachdem mehrere Einsatzfahrzeuge in Flammen standen. Die Feuerwehr konnte das Feuer erst gegen 3.50 Uhr unter Kontrolle bringen. Sechs Fahrzeuge wurden beschädigt, vier davon vollständig zerstört. Auch Stallungen wurden in Mitleidenschaft gezogen. Dank des schnellen Handelns der Einsatzkräfte konnten die betroffenen Pferde rechtzeitig evakuiert werden – kein Tier kam zu Schaden.

Die Polizei geht inzwischen von Brandstiftung aus. Der entstandene Sachschaden wird auf rund eine Million Euro geschätzt. Im Einsatz waren über 70 Kräfte sowie ein Polizeihubschrauber der Bundespolizei. Die Münchner Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen. Der Fahndung schlossen sich auch Kräfte aus dem benachbarten Polizeipräsidium Oberbayern Nord an.

DPolG spricht von „feigem terroristischen Anschlag“

Scharfe Worte fand die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) Bayern. Thorsten Grimm, erster stellvertretender Landesvorsitzender, bezeichnete den Vorfall als „direkten Anschlag auf die Polizei“ mit „linksterroristischen Zügen“. Der Angriff sei gezielt erfolgt, um die Einsatzfähigkeit der Polizei zu schwächen und den Rechtsstaat zu treffen. Grimm verwies darauf, dass es sich bereits um die zweite Tat dieser Art innerhalb weniger Monate handelt. Im Januar war es zu einem vergleichbaren Brandanschlag auf die Hundestaffel des Polizeipräsidiums München gekommen.

„Dass hier keine Polizeibeschäftigten oder Tiere zu Schaden kamen, ist dem Zufall zu verdanken“, so Grimm. Die Täter hätten laut DPolG keinerlei Rücksicht auf Menschenleben genommen. Grimm fordert eine „schnelle und lückenlose Aufklärung“ und eine politische Debatte über die zunehmende Gefahr durch Linksextremismus: „Wir dürfen nicht länger wegsehen. Diese Anschläge richten sich nicht nur gegen die Polizei, sondern gegen den Staat als Ganzes.“

Schweigen aus der Staatskanzlei

Auffällig ist bislang das Schweigen aus der Politik. Weder Bayerns Innenminister noch Ministerpräsident Markus Söder haben sich bisher zu dem Vorfall geäußert – trotz der Brisanz des Anschlags. Ein Angriff auf eine zentrale Einheit der Polizei, verbunden mit einer möglichen extremistischen Motivlage, wäre eigentlich ein Fall für eine klare Stellungnahme aus der Regierungsspitze. Die Frage steht im Raum: Warum schweigt die Politik bei einem gezielten Anschlag auf Sicherheitskräfte?

Historische Dimension: Vom Jubiläum zum Anschlagsziel

Noch vor einem Jahr war der Ton ein anderer. Zum 125-jährigen Jubiläum der Reiterstaffel Bayern lobte man die Einheit als „bedeutenden Beitrag zur Sicherheit“ – ein Aushängeschild der bayerischen Polizei mit langer Tradition und hoher Symbolkraft.

Heute steht eben diese Einheit sinnbildlich für eine Polizei, die zur Zielscheibe radikaler Kräfte geworden ist. Der Kontrast zwischen dem damaligen Stolz und der heutigen Verwundbarkeit könnte kaum größer sein.

Zeugen gesucht

Die Polizei bittet nun um Mithilfe der Bevölkerung: Wer im Zeitraum rund um 3 Uhr im Bereich Schichtlstraße, Kirchheimer Straße oder Landshamer Straße Beobachtungen gemacht hat, die mit dem Brand in Verbindung stehen könnten, wird gebeten, sich an das Kriminalfachdezernat 4 des Polizeipräsidiums München unter Tel. 089/2910-0 oder an jede andere Polizeidienststelle zu wenden.

Der Brandanschlag auf die Reiterstaffel der Münchner Polizei ist mehr als ein Sachschaden im Millionenbereich – er ist ein Angriff auf die Institution Polizei selbst. Während die Ermittlungen noch laufen, herrscht bei vielen Einsatzkräften Fassungslosigkeit – und in der Politik bislang auffällige Stille. Sollte sich der Verdacht auf einen linksextremistischen Hintergrund erhärten, ist eine breite gesellschaftliche und politische Debatte über Extremismus in jeder Form unausweichlich. Die Polizei erwartet Rückhalt – nicht nur aus der Bevölkerung, sondern auch von ihren politischen Spitzen.