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Verfolgungsjagd durch zwei Landkreise – War sie wirklich notwendig?

WINDISCHESCHENBACH. Eine Verkehrskontrolle im Stadtgebiet von Windischeschenbach eskalierte gestern in einer „filmreifen“ Verfolgungsjagd, die durch mehrere Ortschaften führte und erst in Reuth bei Erbendorf endete. Zwei Jugendliche auf einem Kleinkraftrad, die sich einer Polizeikontrolle entziehen wollten, versuchten mit hoher Geschwindigkeit zu flüchten. Der 16-jährige Fahrer verlor schließlich die Kontrolle und stürzte beim Abbiegen auf einen Radweg.

Die anschließenden Ermittlungen ergaben, dass der Jugendliche ohne Fahrerlaubnis unterwegs war und ein gefälschtes Versicherungskennzeichen an seinem Moped montiert hatte. Beide Beteiligten kamen mit leichten Abschürfungen davon, dennoch wirft der Vorfall eine zentrale Frage auf: War die Verfolgungsjagd durch zwei Landkreise verhältnismäßig, vor allem angesichts der Tatsache, dass es sich um zwei Jugendliche auf einem frisierten Moped handelte?

Solche riskanten Situationen bergen immer die Gefahr von schwereren Unfällen, die leicht vermeidbar wären. Zwar ist es unbestritten, dass Straftaten wie Fahren ohne Fahrerlaubnis und Urkundenfälschung Konsequenzen haben müssen, aber hätte die Polizei hier nicht anders handeln können? Durch das Risiko, das bei einer Verfolgung in Kauf genommen wird, steigt die Gefahr für die Beteiligten und andere Verkehrsteilnehmer erheblich.

Glücklicherweise blieb dieser Vorfall ohne ernsthafte Verletzungen, aber er regt zur Diskussion an: Muss jede Verkehrskontrolle in eine Verfolgungsjagd münden, oder gäbe es sichere Alternativen, um solche Situationen zu entschärfen? Gerade bei minderjährigen Fahrern sollte man überlegen, ob das Risiko eines Unfalls das unmittelbare Handeln der Polizei rechtfertigt oder ob eine nachträgliche Ermittlung eine sicherere Lösung gewesen wäre.

Der öffentliche Sicherheitsauftrag der Polizei ist unbestritten, doch gerade bei jugendlichen Verkehrssündern müssen Maßnahmen gut abgewogen werden. Während gegen den Fahrer nun ein Ermittlungsverfahren läuft, bleibt zu hoffen, dass aus diesem Vorfall auch Lehren gezogen werden, um in Zukunft ähnliche Situationen weniger riskant zu handhaben – bevor ein solcher Einsatz nicht mehr so glimpflich ausgeht.