Palmsonntag im Regensburger Dom: Mit Vertrauen bis in den Tod
Feier des Einzugs Jesu Christi in Jerusalem mit Bischof Voderholzer
REGENSBURG. Festlich und zugleich eindrucksvoll begann am Palmsonntag die Karwoche im Regensburger Dom St. Peter. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer zelebrierte die Liturgie zum Einzug Jesu in Jerusalem – ein traditioneller Auftakt, der zugleich auf das bevorstehende Leiden und Sterben Christi verweist.
Bereits am Morgen versammelten sich Gläubige, Priester und der Domchor im Hof des Bischöflichen Ordinariats. Dort segnete Bischof Rudolf die mitgebrachten Palmzweige. Mit den Worten „Wie einst das Volk von Jerusalem Jesus zujubelte, so begleiten auch wir jetzt den Herrn und singen ihm Lieder“ eröffnete er die feierliche Prozession in die Kathedrale.

Foto:©Jakob Schötz
Begleitet wurde der Zug von Kindern aus der Dompfarrei, die ihre Palmbuschen mitbrachten – sowie von einer besonderen Figur: dem Palmesel mit dem darauf sitzenden Christus. Die Skulptur wurde 2019 von Hans Störringer aus Großköllnbach bei Pilsting aus Lindenholz geschnitzt und orientiert sich an einer spätgotischen Darstellung in der Pfarrkirche St. Martin in Kasing.
Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stand das Evangelium des Tages (Lk 22,14 – 23,56), das die Leidensgeschichte Jesu erzählt – vom letzten Abendmahl über den Verrat durch Judas und die Verleugnung durch Petrus bis hin zur Verurteilung, Kreuzigung, dem Tod und der Grablegung Jesu.
In seiner Predigt schlug Bischof Voderholzer den Bogen zu den letzten Worten Jesu am Kreuz, die die Apostel wie „kostbare Edelsteine“ weitergegeben hätten. Drei dieser letzten Worte überliefert das Lukasevangelium.
Zuerst bittet Jesus für seine Peiniger: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Dann folgt eines der tröstlichsten Worte der gesamten Bibel – das Versprechen an den reumütigen Mitgekreuzigten: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“
Diese Erlösung, so Bischof Voderholzer, könne selbst ein „verkorkstes Leben“ im letzten Moment heilen. Die Ewigkeit sei nicht nur ein Ort, sondern die Gemeinschaft mit Christus.
Das dritte Wort, das der Evangelist Lukas überliefert, ist das jüdische Abend- und Sterbegebet: „In deine Hände empfehle ich meinen Geist.“ Jesus richtet es bewusst an den Vater – jenes Wort, das ihn bereits als Zwölfjährigen im Tempel begleitete, und das nun auch sein letztes ist.
„Selbst im Moment größter Verlassenheit bleibt dieses Vertrauen bestehen“, betonte der Bischof. „Jesus gibt sich – und seine Einsamkeit – in die Hände des Vaters.“
Zum Abschluss der Liturgie lud Bischof Voderholzer alle Gläubigen ein, die Heilige Woche intensiv mitzufeiern – beginnend mit dem abendlichen Kreuzweg zur Regensburger Dreifaltigkeitskirche, über die Chrisammesse mit der Weihe der heiligen Öle, der Gründonnerstagsliturgie mit Fußwaschung, der Karfreitagsliturgie bis hin zur Osternacht, in der sechs Taufbewerber aufgenommen werden. Den feierlichen Schlusspunkt bildet das lateinische Osterhochamt am Ostersonntag – in der „Weltsprache der Kirche“.