Mitterteich: Werkzeug-Streit endet und Polizeiaufgebot
Mitterteich – Man sollte meinen, jemanden etwas zu leihen, sei keine Frage von Leben und Tod. In Mitterteich offenbar doch – zumindest am vergangenen Samstagnachmittag, als ein zivilrechtlicher Zank ums geliehene Werkzeug in ein kleines Action-Drama mit Blaulicht, Krankenhaus und Anzeigen eskalierte.
Was war passiert? Ein 18-Jähriger hatte sich offenbar Werkzeug von ein paar Bekannten geborgt – und dieses nach Ansicht der Verleiher etwas zu lange behalten. Statt jedoch auf Mahnungen oder ein schlichtes „Kannst du uns bitte das Zeug zurückbringen?“ zu setzen, entschied sich eine Gruppe Jugendlicher offenbar für die etwas handfestere Variante: Belagerung.
Die Situation spielte sich auf einem Privatgelände bei Mitterteich ab. Dort wurde der mutmaßliche Werkzeug-Horter von mehreren Gleichaltrigen zur Herausgabe gedrängt – so eindrucksvoll, dass der junge Mann sich ins eigene Auto flüchtete und lieber den Notruf wählte, als den Schraubenzieher herauszurücken.
Doch damit nicht genug: Als er versuchte, das Grundstück zu verlassen, stellte sich die aufgebrachte Truppe kurzerhand vor seinen Wagen und trommelte mit den Händen darauf ein – quasi eine Mischung aus Mini-Demonstration und „Fast & Furious: Mitterteich Drift“. Der 18-Jährige fuhr trotzdem los und – man ahnt es – über den Fuß eines der Hobby-Inkasso-Beauftragten.
Dieser musste mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Polizei rückte gleich mit mehreren Streifen an, um die erhitzten Gemüter zu beruhigen – und vermutlich auch, um sich zu vergewissern, dass sich nicht noch jemand wegen eines fehlenden Inbusschlüssels auf die Motorhaube werfen wollte.
Der „Flüchtige“ stellte sich wenig später bei der Polizeiinspektion Tirschenreuth. Ihn erwartet nun ein Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung. Die Gegenseite muss sich ebenfalls verantworten – unter anderem wegen Bedrohung und Sachbeschädigung. Am Auto entstand Sachschaden – das Werkzeug bleibt vermutlich weiterhin verschwunden.
Fazit: Vielleicht sollte man künftig doch lieber im Baumarkt kaufen. Ist manchmal günstiger – und ganz sicher weniger aufregend.