Jahresbilanz der Bayerischen Grenzpolizei: Weniger illegale Einreisen, aber hohe grenzüberschreitende Kriminalität
OBERAUDORF. Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann haben am Grenzübergang Oberaudorf die Jahresbilanz der Bayerischen Grenzpolizei für 2024 vorgestellt. Die Zahlen zeigen einen deutlichen Rückgang bei unerlaubten Einreisen und Schleuserfällen, doch die grenzüberschreitende Kriminalität bleibt weiterhin eine große Herausforderung.
Rückgang bei illegalen Einreisen und Schleusungen
Im Jahr 2024 verzeichnete die Bayerische Grenzpolizei 2.385 unerlaubte Einreisen und Wiedereinreisen, was einem Rückgang um fast 49 Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht. Auch die Zahl der Schleuserfälle sank um knapp 61 Prozent auf 160 Delikte. Ministerpräsident Söder lobte den Erfolg der Grenzpolizei: „Sicherheit ist die Voraussetzung für Freiheit. Die Bayerische Grenzpolizei ist unsere Elite-Einheit gegen illegale Migration, Schleuser und Kriminelle. Ihr Aufbau war goldrichtig!“
Innenminister Herrmann betonte jedoch, dass trotz dieser Rückgänge keine Entwarnung gegeben werden könne. „Die unkontrollierte Migration bleibt eine massive Bedrohung für die Innere Sicherheit. Konsequente Zurückweisungen an der deutschen Grenze sind notwendig, um unser Land effektiv zu schützen.“ Zudem forderte er die Bundesregierung auf, die Befugnisse der Länderpolizeien für Zurückweisungen auszuweiten.



Steigende Kriminalitätszahlen und Drogenschmuggel
Trotz des Rückgangs bei illegalen Einreisen hatten die Grenzpolizisten auch 2024 viel zu tun: Sie erzielten mehr als 18.600 Fahndungstreffer. Besonders auffällig ist der drastische Anstieg bei der Drogenkriminalität: Die Menge an sichergestelltem Rauschgift stieg um über 80 Prozent auf 680 Kilogramm. Fast zwei Drittel davon entfielen auf Marihuana – eine Steigerung um mehr als das Siebenfache gegenüber 2023.
Innenminister Herrmann sieht hier einen klaren Zusammenhang mit der geplanten Cannabis-Legalisierung der Bundesregierung: „Diese Entscheidung hat den illegalen Drogenhandel befeuert, statt ihn einzudämmen.“ Neben Drogenkriminalität stieg auch die Zahl der Eigentums- und Vermögensdelikte (+13,9 Prozent auf 622 Fälle) sowie der Urkundendelikte (+7 Prozent auf 1.383 Fälle).
Personalaufstockung zur weiteren Kriminalitätsbekämpfung
Angesichts der anhaltenden Kriminalität an Bayerns Grenzen plant die Staatsregierung eine deutliche Verstärkung der Grenzpolizei. Die Zahl der Stellen soll von 935 auf 1.500 erhöht werden. „Auch bei der Bundespolizei braucht es 10.000 neue Stellen für Grenzen, Bahnhöfe und Flughäfen“, erklärte Söder. Zudem setzt Bayern auf moderne Technik wie KI-gestützte biometrische Abgleiche zur Verbrechensbekämpfung.
Zusätzlich wurde im Januar 2025 ein Alpiner Einsatzzug der Bayerischen Grenzpolizei beim Polizeipräsidium Oberbayern Süd eingerichtet. Dieser soll insbesondere im schwierigen Gelände für verbesserte Fahndungsmöglichkeiten sorgen.

Fazit: Haben Grenzkontrollen die Sicherheit verbessert?
Die Bilanz zeigt: Die verstärkten Grenzkontrollen haben zu einem signifikanten Rückgang bei illegalen Einreisen und Schleuserkriminalität geführt. Gleichzeitig bleiben Drogenschmuggel und andere Delikte auf hohem Niveau. Die Staatsregierung sieht sich in ihrer Linie bestätigt und setzt weiterhin auf eine starke Grenzpolizei. Kritiker hingegen bezweifeln, ob verstärkte Kontrollen die organisierte Kriminalität langfristig eindämmen können. Klar ist jedoch: Die Debatte um Grenzkontrollen und Migrationspolitik wird auch 2025 intensiv weitergeführt.