Vatertag mit Nachspiel: Radfahrer, Alkohol und eine misslungene Gefangenenbefreiung
Wenn aus „Vatertagsstimmung“ ein Polizeieinsatz wird: Eine kuriose Geschichte von Promille, Pedalen und falsch verstandener Freundschaft.
SCHWARZENFELD. Der Vatertag – traditionell ein Tag der Bollerwagen, Bier und bedingungslosen Freundschaft. In Schwarzenfeld allerdings erinnerte der Feiertag mehr an eine Szene aus eine mittelmäßige Polizeidoku. Hauptdarsteller: Ein alkoholisierter Radfahrer, zwei übermotivierte Freunde und einige, vermutlich weniger begeisterte Polizeibeamte der Inspektion Nabburg.
Alles begann recht harmlos – soweit man bei einer handfesten Kneipenrangelei von Harmlosigkeit sprechen mag. Zwei offenbar tief im Glas versunkene Gäste gerieten in einer Gaststätte in der Bahnhofsstraße aneinander. Beleidigungen flogen, Bedrohungen folgten – für die Polizei ein klassischer Einsatz an einem trinkfreudigen Feiertag.
Während sich die Beamten noch um die verbale Eskalation bemühten, entschloss sich ein 46-jähriger Mann, ebenfalls Gast, zu einem sportlichen Abgang auf zwei Rädern. Die Polizisten, nicht auf den Kopf gefallen, bemerkten den schlingernden Abschied des Herrn und gaben ihm einen gut gemeinten Tipp fürs Leben: Schieben statt fahren. Der Mann nickte einsichtig – vermutlich war das Schieben in seinem Zustand auch die realistischere Variante.
Doch kaum war der Einsatz in der Gaststätte beendet, rollte der besagte Herr – Überraschung! – mit bemerkenswerter Schlangenlinien-Technik durch den Deiselkühner Weg. Ohne Licht, aber mit ausreichend Promille im Blut, fiel er erneut ins Blickfeld der Polizei. Diesmal allerdings nicht mehr als einsichtiger Gesprächspartner, sondern als fuchtelnder, renitenter und leider völlig uneinsichtiger Teilnehmer am Straßenverkehr.
Die Beamten sahen sich gezwungen, den widerspenstigen Radfahrer kurzerhand zu fesseln. Die Lage war allerdings noch weit vom Höhepunkt entfernt: Zwei Freunde des Radlers, offenbar ebenfalls fest entschlossen, an diesem Vatertag Geschichte zu schreiben, hielten die Maßnahme für ungerecht. Solidarisch – oder besser: spontan – entschieden sie sich, die Polizeikontrolle zu stören. Beleidigungen, Drohungen, und der Versuch, ihren Freund zu „befreien“ machten aus einem gewöhnlichen Einsatz ein Chaos-Drama..
Erst mit Unterstützung mehrerer weiterer Streifenwagen konnte die Situation beruhigt werden.
Die Bilanz des Tages:
- Ein Strafverfahren wegen Trunkenheit im Verkehr,
- Zwei Verfahren wegen Beleidigung, Bedrohung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und versuchter Gefangenenbefreiung,
- Und ein eher nebensächliches Bußgeld wegen Angabe falscher Personalien – vermutlich war das noch der nüchternste Moment der Beteiligten.
Bleibt die Erkenntnis: Wer am Vatertag zu tief ins Glas schaut, sollte lieber zu Fuß gehen – und seine Freunde vielleicht vorher fragen, ob sie auch nach drei Maß noch einen klaren Blick für Recht und Ordnung haben. Oder eben: keine Freunde, die meinen, Polizisten seien im Vollzug verhandelbar.