BlaulichtStadt Weiden

Trotz Warnungen: Immer mehr Menschen fallen auf Callcenter-Betrug herein

Weiden i.d.OPf. – Immer wieder warnt die Polizei, immer wieder klärt sie auf – und dennoch: Callcenter-Betrüger schlagen weiterhin erfolgreich zu. Die Kriminalpolizeiinspektion Weiden i.d.OPf. berichtet von mehreren vollendeten Betrugsfällen im Großraum Weiden allein in der vergangenen Woche. Trotz breit angelegter Präventionsmaßnahmen gelingt es den Tätern offenbar noch immer, vor allem ältere Menschen mit perfiden Geschichten zu täuschen.

Einer der jüngsten Fälle ereignete sich am späten Montagabend, dem 28. April. Gegen 23 Uhr erhielt eine 89-jährige Frau einen Anruf – am anderen Ende ein angeblicher Polizeibeamter, der ihr mitteilte, ihre Tochter habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht. Die Tochter sei nicht ansprechbar, es müsse nun schnell gehandelt werden. Um eine Haft abzuwenden, sei eine hohe Kaution fällig.

In ihrer Angst und Überforderung übergab die Seniorin in der Folge mehrere Schmuckstücke im Gesamtwert von mehreren zehntausend Euro sowie einige Hundert Euro Bargeld an einen bislang unbekannten Abholer. Die Polizei fahndet nach einem etwa 30- bis 40-jährigen Mann, ca. 1,80 Meter groß und schlank. Hinweise zu verdächtigen Beobachtungen rund um die Hohenstaufenstraße/Brehmstraße in Weiden am Abend des 28. April werden unter der Telefonnummer 0961/401-2222 entgegengenommen.

Immer dieselbe Masche – und trotzdem erfolgreich

„Es ist schwer zu verstehen, warum diese Betrugsmaschen nach so vielen Warnungen immer noch funktionieren“, sagt ein Sprecher der Kriminalpolizeiinspektion Weiden. Doch die Täter gehen gezielt vor, nutzen psychologischen Druck und setzen auf Schockmomente. Besonders beliebt sind derzeit zwei Maschen:

  • Der Schockanruf: Ein angeblicher Angehöriger ruft verzweifelt an, danach übernimmt ein vermeintlicher Polizist oder Staatsanwalt das Gespräch. Angeblich habe ein Kind oder Enkel einen tödlichen Unfall verursacht – eine Kaution soll die Haft verhindern.
  • Der falsche Polizeibeamte: Die Betrüger behaupten, Einbrecher hätten einen Zettel mit den Personalien des Opfers bei sich gehabt. Um Wertgegenstände zu schützen, solle man diese an die Polizei übergeben – natürlich in Wahrheit an die Täter.

Polizei appelliert eindringlich an die Bevölkerung

Das Polizeipräsidium Oberpfalz warnt eindringlich vor solchen und ähnlichen Maschen. Die wichtigste Maßnahme: sofort auflegen!

Weitere Verhaltenstipps der Polizei:

  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, auch nicht durch angebliche Amtsträger.
  • Die echte Polizei fordert niemals Geld, Schmuck oder Überweisungen.
  • Geben Sie am Telefon keine Details zu familiären oder finanziellen Verhältnissen preis.
  • Rufen Sie nie über die auf dem Display angezeigte Nummer zurück – diese kann gefälscht sein.
  • Übergeben Sie niemals Bargeld oder Wertsachen an Fremde.

Und ganz wichtig: Im Zweifel – 110 wählen.

Die Polizei bittet insbesondere Angehörige, mit älteren Familienmitgliedern über diese Betrugsmaschen zu sprechen. Denn nur wer die Tricks kennt, kann sie auch erkennen.