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SuedOstLink wird Realität: Erster Kabeleinzug in Bayern vollzogen

Mit dem ersten Kabeleinzug im Landkreis Hof beginnt ein neuer Abschnitt in der Realisierung des Gleichstromprojekts SuedOstLink. Netzbetreiber TenneT macht damit einen entscheidenden Schritt, um die Energiewende in Bayern und Deutschland voranzutreiben. Bis 2027 soll SuedOstLink, das künftig Windenergie aus Nordostdeutschland in den Süden und Sonnenstrom aus Bayern in den Norden transportieren wird, die Versorgungssicherheit stärken und den Stromtransport effizienter gestalten.

TenneT setzt weiteren Meilenstein für die Energiewende

Die Genehmigung der Bundesnetzagentur für den Bauabschnitt C1 zwischen Münchenreuth im Landkreis Hof und Marktredwitz im Landkreis Wunsiedel markierte bereits einen wichtigen Schritt. Mit dieser Freigabe begann TenneT die Vorbereitung für den Bauabschnitt und nun den ersten Kabeleinzug bei Münchenreuth. Dieser Abschnitt, auf einer Tiefe von etwa 1,90 Metern, ist teilweise bereits für die Kabelverlegung vorbereitet – inklusive der Schutzrohre und notwendiger Horizontalspülbohrungen.

„Der erste Kabeleinzug für SuedOstLink ist ein bedeutender Schritt hin zu einem zukunftsfähigen Stromnetz. Das Projekt wird Realität – das ist Energiewende in der Umsetzung,“ betonte Tim Meyerjürgens, COO von TenneT. „Mit diesem Tempo und Engagement wollen wir die Energiewende in Deutschland erfolgreich umsetzen.“

Der Bauprozess: Eine logistische Meisterleistung

Erdkabel-Einzug in eine Muffengrube bei Münchenreuth im Rahmen des SuedOstLink-Projekts

Die SuedOstLink-Verlegung folgt einem anspruchsvollen und präzisen Ablauf. Nach dem Aushub und der Verlegung von Schutzrohren wird das Kabel mithilfe einer Seilwinde in die vorbereiteten Rohre eingezogen. Jeder Kabelabschnitt entspricht der Länge einer Kabeltrommel von etwa 1,7 Kilometern. Sobald das Kabel verbunden ist, wird die Muffengrube zurückgebaut, und die Leitung liegt vollständig unterirdisch.

Für besondere Herausforderungen, wie das Kreuzen von Straßen oder Flüssen, kommen spezielle Verfahren wie das Spühlrohr- oder Mikrotunnelbauverfahren zum Einsatz. Die Kabeltrommeln, die vom Bayernhafen Regensburg oder Hafen Kelheim über Schwerlasttransporte zur Baustelle gebracht werden, verlangen dabei höchste Präzision und Planung.

In den kommenden Monaten sollen in weiteren Bauabschnitten kontinuierlich Kabel eingezogen werden, um den SuedOstLink termingerecht fertigzustellen.

SuedOstLink: Ein Schlüsselprojekt für Deutschlands Stromversorgung

SuedOstLink besteht aus zwei Projekten: Vorhaben 5 und Vorhaben 5a. Beide verlaufen zum Knotenpunkt ISAR bei Landshut, Bayern. Das Projekt transportiert Strom aus Windenergie aus dem Norden und Osten Deutschlands in den Süden und Sonnenstrom aus Bayern in den Norden. Jeder der beiden Leitungsstränge wird eine Übertragungskapazität von zwei Gigawatt haben und auf einer Strecke von etwa 270 Kilometern durch Bayern verlaufen.

Neben der Versorgungssicherheit hat SuedOstLink das Potenzial, Engpässe im Netz zu lösen und teure Eingriffe zu vermeiden. Das Projekt steht damit für einen wichtigen Fortschritt in der Netzstabilität und Versorgung Deutschlands.

TenneT, als führender europäischer Netzbetreiber, treibt den Ausbau und Betrieb eines 25.000 Kilometer langen Hoch- und Höchstspannungsnetzes voran und setzt sich täglich für eine zuverlässige, nachhaltige Stromversorgung ein – ein Ziel, das mehr als 43 Millionen Endverbrauchern zugutekommt.

Schwerlasttransport bringt eine Kabeltrommel zur Baustelle