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Stromtrassen fordern Ameisenschutzverein – Martin Schedl wird Ehrenmitglied

FALKENBERG. Der Bau neuer Stromtrassen stellt derzeit nicht nur Bauunternehmen und Genehmigungsbehörden vor Herausforderungen – auch der Ameisenschutzverein Tirschenreuth spürt die Folgen. In der jüngsten Mitgliederversammlung in Falkenberg schilderte Vorsitzender Michael Weiß eindrücklich die umfangreichen Aufgaben, die durch Projekte wie den Ostbayernring und den SuedOstLink auf die Ehrenamtlichen zukommen.

Neben zahlreichen Mitgliedern konnte Weiß auch Hubert Fleischmann, den stellvertretenden Vorsitzenden der Ameisenschutzwarte Bayern, willkommen heißen. Zweiter Vorsitzender Thomas Döhler zog eine positive Bilanz für das Vereinsjahr 2024: Trotz einiger Zu- und Abgänge zählt der Verein aktuell erstmals 111 Mitglieder – ein neuer Rekord.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr neun Ameisennester von Privatgrundstücken umgesiedelt. Besonders zeitintensiv waren jedoch die Arbeiten an zwei Mastbaustellen des Ostbayernrings, wo sage und schreibe 35 Nester erfolgreich verlagert werden mussten. Diese Umsiedlungen sind notwendig, um die gesetzlichen Artenschutzvorgaben einzuhalten und die Modernisierung der Stromtrassen nicht zu verzögern.

„Auch 2025 warten große Aufgaben auf uns“, erklärte Michael Weiß. Schon jetzt seien zahlreiche weitere Umsiedlungen im Zuge des geplanten SuedOstLink-Projekts absehbar. Mehrere Arbeitseinsätze stehen auf dem Programm – eine große Herausforderung für die ehrenamtlichen „Ameisenheger“.

Von links: Zweiter Vorsitzender Thomas Döhler, Ehrenmitglied Martin Schedl, Ute Döhler (BNE-Team Bayern), Vorsitzender Michael Weiß und Hubert Fleischmann von der Ameisenschutzwarte Bayern.
Foto: Cornelia Straubinger

Einen besonderen Höhepunkt der Versammlung stellte die Ehrung von Martin Schedl aus Plößberg dar. Er wurde für seinen langjährigen und unermüdlichen Einsatz im Verein zum Ehrenmitglied ernannt.

Einen Blick über den Tellerrand bot Ute Döhler vom Team „Bildung nachhaltige Entwicklung“ (BNE) Bayern. In einem engagierten Vortrag stellte sie Bildungsziele für Umwelt- und Klimaschutz an Schulen vor. Besonders hob sie die Rolle des Beruflichen Schulzentrums Wiesau hervor, das als „Klimaschule Gold“ Leuchtturmfunktion in der Region einnimmt. Für den Ameisenschutzverein eröffnen sich dadurch neue Möglichkeiten: Durch Kooperationen mit Schulen kann die wichtige Arbeit rund um den Schutz heimischer Ameisenarten noch bekannter gemacht werden.

Hintergrund:

Der Ameisenschutzverein Landkreis Tirschenreuth e.V. – ursprünglich 1988 als „Ameisenfreunde Landkreis Tirschenreuth e.V.“ gegründet. Sein Ziel ist der Schutz und Erhalt der geschützten Ameisenbestände im Landkreis Tirschenreuth.

Eine zentrale Aufgabe der ehrenamtlich Aktiven ist die Umsiedlung von Ameisennestern, sobald diese durch Bauvorhaben oder andere Eingriffe bedroht sind. An geeigneten neuen Standorten können die Tiere ihre wichtigen Aufgaben im Ökosystem weiterhin erfüllen. Damit tragen die Mitglieder des Vereins entscheidend zum Erhalt des natürlichen Gleichgewichts bei.

Der Verein kooperiert eng mit der Ameisenschutzwarte Bayern e.V. und arbeitet mit Behörden wie der Unteren Naturschutzbehörde zusammen. Daneben engagieren sich die Ameisenfreunde auch in der Umweltbildung.

Vorsitzende: