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Start der Campingsaison: So vermeiden Wohnmobil-Fans typische Anfängerfehler

WEIDEN. Endlich wieder raus in die Natur: Die Campingsaison ist gestartet und Wohnmobile sind auf deutschen Straßen wieder ein alltäglicher Anblick. Camping liegt im Trend – 2024 wurde mit rund 43 Millionen Übernachtungen auf deutschen Plätzen ein neuer Rekord aufgestellt.

Doch mit der steigenden Zahl an Campern wächst auch das Risiko für Pannen und Unfälle. Besonders Neulinge unterschätzen oft das Fahrverhalten oder begehen typische Anfängerfehler. Der ACV Automobil-Club Verkehr gibt praktische Tipps für einen sicheren Start in die Campingsaison.


Überladung: Gefahr durch falsche Gewichtsverteilung

Ein häufiges Problem ist die falsche Beladung des Wohnmobils. Wer zu viel einpackt oder schwere Gegenstände ungünstig verteilt, riskiert verlängerte Bremswege und eine instabile Fahrweise – vor allem bei Ausweichmanövern oder Kurven.

Der ACV rät: Das zulässige Gesamtgewicht (Zulassungsbescheinigung Punkt F.1) und die Achslasten (Punkte 8.1 und 8.2) beachten. Wohnmobile können z. B. bei Recyclinghöfen gewogen werden. Schwere Ladung gehört tief und nah an die Achsen, leichtes Gepäck in die oberen Fächer. Spanngurte und Antirutschmatten sorgen dafür, dass nichts verrutscht.

Auch Anbauten wie Markisen, Solarpanels oder Fahrradträger zählen zum Gewicht – sie sollten unbedingt in die Planung einbezogen werden.


Fahrradträger: Belastungsgrenze im Blick behalten

Gerade E-Bikes bringen ein ordentliches Zusatzgewicht mit sich. Ein überladener Träger – ob am Heck, auf dem Dach oder an der Anhängerkupplung – kann Schäden am Fahrzeug verursachen oder sogar die Betriebserlaubnis gefährden.

Wichtig ist eine fachgerechte Montage und gleichmäßige Beladung. Die vom Hersteller angegebene Traglast darf nicht überschritten werden. Bei Kupplungsträgern ist auch die Stützlast (Punkt 13 der Zulassung) zu beachten. Wer E-Bikes transportiert, kann durch das Herausnehmen der Akkus Gewicht sparen – dabei aber die Kontakte vor Nässe schützen.

Dachträger bergen zusätzliche Risiken: Die Dachlast ist fahrzeugspezifisch und meist auf 50–100 kg begrenzt. Zu schwere Dachaufbauten verschlechtern die Fahrstabilität, vor allem bei Kurvenfahrt oder Seitenwind. Schraubverbindungen sollten regelmäßig überprüft werden – Vibrationen können sie lockern.


Fahrverhalten: Übung macht den Unterschied

Ein Wohnmobil ist kein normaler Pkw – es ist größer, schwerer und reagiert träger. Viele Einsteiger unterschätzen den längeren Bremsweg, den größeren Wendekreis oder die Anfälligkeit für Seitenwind.

Der ACV empfiehlt eine ausführliche Probefahrt, am besten auf unterschiedlichen Straßentypen. Wer das Rangieren und Einparken vorab übt, gewinnt Sicherheit im Alltag. Besonders hilfreich sind auch spezielle Fahrtrainings für Wohnmobile – sie vermitteln den Umgang mit Gefahrensituationen und fördern das Verständnis für die physikalischen Grenzen des Fahrzeugs.

Wer keine Rückfahrkamera hat, sollte unbedingt die Spiegel richtig einstellen und über zusätzliche Spiegel oder Kamerasysteme nachdenken.


Rangieren: Übersicht ist alles

Beim Einparken oder Rangieren passieren besonders viele Unfälle – etwa auf engen Stellplätzen oder nach einer langen Fahrt mit wenig Konzentration. Die häufigsten Schäden entstehen durch Kollisionen mit Pollern, Bäumen oder Mauern.

Der ACV rät: Technische Hilfsmittel wie Rückfahrkameras oder Einparksensoren erleichtern das Manövrieren. Eine zweite Person außerhalb des Fahrzeugs kann durch Einweisen ebenfalls helfen. Vor jedem Rangiermanöver lohnt sich ein kurzer Rundgang ums Fahrzeug, um Hindernisse frühzeitig zu erkennen. Auch Anbauteile wie Trittstufen oder Fahrradträger sind oft übersehene Stolperfallen.


Durchfahrten: Höhe und Breite richtig einschätzen

Ein klassischer Fehler: Die Fahrzeugabmessungen werden unterschätzt. Besonders gefährlich wird es bei Brücken, Tunneln oder engen Ortsdurchfahrten. Mietmobile oder Fahrzeuge mit Dachaufbauten machen es oft noch unübersichtlicher.

Empfehlenswert ist eine gut sichtbare Notiz im Cockpit mit tatsächlicher Höhe, Breite und Länge – inklusive aller Anbauten. Bei der Routenplanung helfen spezielle Wohnmobil-Navis oder Apps, die kritische Durchfahrten anzeigen. Vorsicht auch bei Zufahrten zu Campingplätzen oder Tankstellen – hier kann es eng werden, besonders mit ausladenden Aufbauten.


Reifen: Unsichtbare Gefahr durch Alter und Druck

Wohnmobilreifen werden stark beansprucht: viel Gewicht, wenig Bewegung und lange Standzeiten. Ein zu niedriger Reifendruck führt bei voller Beladung schnell zur Überhitzung – im schlimmsten Fall platzt der Reifen.

Deshalb: Luftdruck regelmäßig prüfen und an die Beladung anpassen. Herstellerangaben finden sich im Tankdeckel oder der Bedienungsanleitung. Reifen sollten spätestens nach sechs Jahren ersetzt werden – auch bei gutem Profil. Ein Blick auf die DOT-Nummer an der Flanke gibt Aufschluss über das Alter. Reifen mit „CP“-Kennzeichnung sind speziell für Wohnmobile gemacht.


Fehlbetankung: Teurer Fehler mit Folgen

Diesel oder Benzin verwechselt? Oder versehentlich Kraftstoff in den Frischwassertank gefüllt? Klingt unwahrscheinlich, passiert aber – vor allem bei Mietmobilen mit unklar gekennzeichneten Einfüllstutzen.

Der ACV rät: Einfüllöffnungen eindeutig beschriften oder farbig markieren. Im Zweifel lieber zweimal hinschauen. Ist es doch passiert: Motor nicht starten, sofort den Pannendienst rufen. Bei einer Fehlbetankung des Frischwassertanks hilft nur eine professionelle Reinigung – eine einfache Spülung reicht nicht aus.


Mehr Tipps und Infos für Camper gibt’s online beim ACV: 👉 www.acv.de/ratgeber/reisen/caravan-camping


Fazit: Wohnmobilurlaub macht Spaß – vorausgesetzt, man ist gut vorbereitet. Wer typische Fehler vermeidet und sein Fahrzeug kennt, reist entspannter und sicherer. Und der nächste Urlaub in der Oberpfalz oder darüber hinaus wird garantiert ein voller Erfolg.