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Sirenen jetzt auch zur Warnung bei Gefahrenlagen

Früher dienten Sirenen allein der Feuerwehralarmierung, doch dank moderner digitaler Technik schützen sie jetzt die gesamte Bevölkerung – schnell und zuverlässig in jeder Gefahrensituation.

Am ersten Samstag im September heulten wieder die Feuersirenen im Stadtgebiet von Erbendorf. Diesen monatlichen Probealarm gibt es schon lange. Diesmal war jedoch etwas besonders, denn die Alarmierung erfolgte um Punkt 13 Uhr, und zwar bei allen Sirenen gleichzeitig. Dies ist die Folge der neuen digitalen Alarmierung. Bisher wurden die Sirenen von der Integrierten Leitstelle (ILS) Oberpfalz-Nord im alten analogen Funknetz nacheinander ausgelöst, und so war der Raum Erbendorf erst immer mit rund 20-minütiger Verspätung an der Reihe. Die zeitgleiche Alarmierung ist aber nicht der einzige Vorteil. Die Umstellung auf die digitale Steuerung bringt einige wichtige technische Vorteile, die in Notfallsituationen Leben retten können.

Modernste Technik für maximale Sicherheit

„Die Sirenen sind jetzt per Digitalfunk direkt ansteuerbar, was eine schnellere Alarmierung ermöglicht“, so Roland Höcht von der Taktisch Technischen Betriebsstelle (TTB) Oberpfalz-Nord, die für die technische Umsetzung im Leitstellenbereich zuständig ist. „Die wichtigste Neuerung sind aber die zusätzlichen Warntöne, die die Sirenen jetzt ausgeben können. Neben dem bekannten „Feueralarm“ können die Sirenen jetzt auch einen auf- und abschwellenden Heulton ausgeben, der der Warnung der Bevölkerung zum Beispiel bei Großschadenslagen dient. Auch der einminütige Dauerton als Entwarnung ist in den Sirenen jetzt abspielbar. Dies ermöglicht es den Bürgerinnen und Bürgern, mögliche Gefahrensituation schneller zu erkennen und entsprechend zu reagieren. Was aber sollen die Bürger machen, wenn Sie den durchdringen Heulton hören: Roland Höcht rät sofort Radio oder Fernsehen einschalten, um offizielle Anweisungen und Informationen zu erhalten. In den vielen Fällen bedeutet die Sirene, dass man Schutzräume aufsuchen soll. In anderen Fällen z.B. bei Hochwasser kann aber auch etwas anderes sinnvoll sein. Deshalb ist wichtig, ruhig zu bleiben und den Anweisungen der Behörden zu folgen.

Warnung im gesamten Stadtgebiet

Die Alarmierung deckt das gesamte Stadtgebiet ab. Die Sirenen selbst und deren Standorte sind gleichgeblieben. Die Standorte der Sirenen befinden sich in Erbendorf auf der ehemaligen Veitskirche, in Siegritz auf dem Anwesen Schraml in der Ortsmitte und in Grötschenreuth, Wetzldorf und Wildenreuth jeweils auf dem Feuerwehrgerätehaus. Bereits im Jahr 2019 hat der Stadtrat die Umstellung beschlossen. Insgesamt hat der Umbau der Steuerungstechnik rund 20.000 Euro gekostet. Der Freistaat beteiligte sich mit einem eigenen Förderprogramm und übernahm rund die Hälfte der Kosten.

Abdeckung für effektive Warnung

Die Verteilung der Sirenen auf die verschiedenen Ortsteile ermöglicht nun auch eine gezielte Alarmierung der Bevölkerung, die im Katastrophenfall Leben retten kann. „Mit diesen Maßnahmen stellt die Stadt Erbendorf sicher, dass die Bevölkerung im Katastrophenfall bestmöglich gewarnt und geschützt wird. Die Investition in moderne Sirenentechnik ist ein weiterer Schritt hin zu mehr Sicherheit und besserem Schutz für alle Bürgerinnen und Bürger“, so Feuerwehrkommandant und 2. Bürgermeister Bernhard Schmidt.

Einsatz im Ernstfall

Auch wenn die Sirenen nur selten ertönen, sind sie im Katastrophenfall unerlässlich. Im Ernstfall bieten die Sirenen neben den Warn-Apps eine wichtige Möglichkeit, um die gesamte Bevölkerung schnell zu warnen. Für die Feuerwehralarmierung spielen sie dagegen keine so große Rolle mehr wie noch vor wenigen Jahren. Die Feuerwehralarmierung erfolgt mittlerweile über digitale Pager und zusätzlich über eine Handy-App. In einigen Ortsteilen von Erbendorf werden die Einsatzkräfte aber noch zusätzlich über die Sirenen alarmiert.

Die Funktionsfähigkeit der Sirenen muss regelmäßig getestet werden. Der monatliche Probealarm der Feuersirenen findet jeden ersten Samstag im Monat um 13 Uhr statt. Der nächste bundesweite Warntag findet am Donnerstag, den 12. September um 11 Uhr statt. Hier soll vor allem die zentrale Warnung für das gesamte Bundesgebiet geprobt werden. Dann wird erstmals seit Ende des Kalten Krieges wieder