Schwarzarbeit im Visier: Zoll kontrolliert zahlreiche Baustellen in der Oberpfalz und Oberfranken
Großangelegte Schwerpunktaktion des Hauptzollamts Regensburg deckt zahlreiche Unregelmäßigkeiten auf
Regensburg – In einer konzertierten Aktion hat der Zoll am 16. Juni 2025 Baustellen in der gesamten Oberpfalz und in Teilen Oberfrankens einer intensiven Kontrolle unterzogen. Im Rahmen einer bundesweiten Schwerpunktprüfung rückten auch 72 Zöllnerinnen und Zöllner des Hauptzollamts Regensburg aus, um gezielt Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung im Baugewerbe zu bekämpfen – ein Bereich, der als besonders anfällig für derartige Verstöße gilt.
Die Bilanz der Maßnahme kann sich sehen lassen: 126 Personen wurden auf Baustellen in Regensburg, Weiden, Hof und weiteren Orten im Bezirk befragt. In zahlreichen Fällen stießen die Einsatzkräfte dabei auf Hinweise auf mögliche Unregelmäßigkeiten. Insgesamt 27 Sachverhalte müssen nun vertieft geprüft werden. Der Verdacht: In vielen Fällen wurden entweder keine oder nicht alle Sozialversicherungsbeiträge ordnungsgemäß abgeführt. Zudem gibt es Hinweise auf zwei Fälle illegaler Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte. In vier weiteren Fällen wurden die zuständigen Ausländerbehörden eingeschaltet.
Die Aktion führte bislang zur Einleitung von 25 Ordnungswidrigkeitsverfahren sowie eines Strafverfahrens. Damit reiht sich die Maßnahme in eine Reihe kontinuierlicher Anstrengungen der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) ein, um systematische Verstöße im Baugewerbe aufzudecken.
Klare Vorgaben beim Mindestlohn
Gerade im Baugewerbe gelten besondere Regeln in puncto Mindestlohn. So sind beispielsweise für Tätigkeiten im Dachdecker-, Elektro- oder Gerüstbauerhandwerk spezifische Mindestlöhne gesetzlich vorgeschrieben. Für alle anderen Bauarbeiten gilt der allgemeine gesetzliche Mindestlohn, der derzeit bei 12,82 Euro brutto pro Stunde liegt. Jede Arbeitnehmerin und jeder Arbeitnehmer hat Anspruch auf diesen Lohn – Vereinbarungen, die darunter liegen, sind schlichtweg rechtswidrig.
Regelmäßige Prüfungen sollen abschreckend wirken
Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) führt regelmäßig bundesweite sowie regionale Schwerpunkt- und Sonderprüfungen durch. Dabei folgt sie einem risikoorientierten Prüfungsansatz: Wer auffällig wird oder sich in einem besonders risikobehafteten Umfeld bewegt, muss verstärkt mit Kontrollen rechnen.
Diese Strategie zeigt Wirkung: Durch regelmäßige Präsenz auf Baustellen und gezielte Überprüfungen will die FKS nicht nur Verstöße aufdecken und ahnden, sondern auch die gesellschaftliche Akzeptanz für Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung weiter senken.
Die jüngste Großkontrolle des Hauptzollamts Regensburg macht deutlich: Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung sind im Baugewerbe noch immer weit verbreitet. Doch mit konsequenten und engmaschigen Kontrollen setzt der Zoll ein deutliches Zeichen – für faire Arbeitsbedingungen, den Schutz der Beschäftigten und den Erhalt der sozialen Sicherungssysteme.