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Schmuggel von Hundewelpen aus Osteuropa

Ein aktueller Fall auf der A6 beleuchtet das Problem

AMBERG. Mitte September ereignete sich auf der Autobahn A6 ein Vorfall, der erneut die dunklen Seiten des internationalen Handels mit Hundewelpen aus Osteuropa in den Fokus rückt. An der Rastanlage Oberpfälzer Alb Nord, nahe Illschwang, kontrollierten Zivilbeamte der Verkehrspolizei Amberg einen silbernen BMW mit ungarischer Zulassung. Der Fahrer, ein 61-jähriger Mann aus Osteuropa, transportierte im Kofferraum zehn Dackelwelpen in zwei engen Transportboxen. Der Fall verdeutlicht nicht nur die illegalen Praktiken im Hundewelpenhandel, sondern auch die schwerwiegenden gesundheitlichen und ethischen Probleme, die damit einhergehen.

6 Wochen alte Welpen – zu jung und ungeimpft

Die sichergestellten Dackelwelpen waren schätzungsweise sechs Wochen alt, deutlich zu jung, um von ihrer Mutter getrennt zu sein. Darüber hinaus stellte sich heraus, dass die Hunde nicht ausreichend geimpft waren, was ein hohes Risiko für die Gesundheit der Tiere und die öffentliche Sicherheit darstellt. Ohne vollständigen Impfschutz besteht insbesondere die Gefahr, dass sie Krankheiten wie Tollwut oder Parvovirose verbreiten könnten, was nicht nur für die Welpen, sondern auch für andere Tiere und Menschen eine ernsthafte Bedrohung darstellt.

In solchen Fällen ist das Vorgehen klar geregelt: Nach Rücksprache mit dem zuständigen Landratsamt Amberg-Sulzbach und dem Tierheim Amberg wurden die Hunde beschlagnahmt. Sie müssen nun in Quarantäne, um sicherzustellen, dass sie keine Krankheiten in Deutschland verbreiten.

Die Schattenseite des Welpenhandels

Der Fahrer gab an, ein privater Hundezüchter zu sein und plante, die Welpen in Deutschland und den Niederlanden gewinnbringend zu verkaufen. Der Handel mit Hundewelpen ist vor allem in Westeuropa ein lukratives Geschäft. Die Nachfrage nach Rassehunden, insbesondere von potenziellen Haustierbesitzern, die einen niedlichen, jungen Hund wollen, ist groß. Dies führt dazu, dass immer mehr Tiere unter fragwürdigen Bedingungen gezüchtet, viel zu früh von der Mutter getrennt und ohne Rücksicht auf ihr Wohl verkauft werden.

Viele Welpen aus Osteuropa werden unter prekären Umständen transportiert, oft in überfüllten und unhygienischen Fahrzeugen, was zusätzlichen Stress und gesundheitliche Risiken für die Tiere bedeutet. Der vorliegende Fall zeigt exemplarisch, wie solche Praktiken auf Kosten der Tiere durchgeführt werden. Die Dackelwelpen wurden in winzigen Transportboxen im Kofferraum untergebracht – eine Situation, die ihnen weder ausreichend Platz noch Luft zum Atmen bot.

Konsequenzen für den Schmuggler

Da die Quarantänekosten im Tierheim die Verkaufspreise der Tiere bei Weitem übersteigen, entschied sich der Mann, das Eigentum an den Welpen aufzugeben. Die Dackelwelpen wurden dem Tierheim übereignet, wo sie hoffentlich nach ihrer Quarantäne und einer vollständigen medizinischen Versorgung ein neues Zuhause finden werden. Der Fahrer musste eine Sicherheitsleistung von 500 Euro hinterlegen, bevor er seine Fahrt fortsetzen durfte.

Ein anhaltendes Problem in Europa

Der illegale Handel mit Hundewelpen aus Osteuropa ist kein neues Phänomen, aber die Nachfrage nach günstigen Rassehunden, die meist im Internet angeboten werden, heizt das Geschäft weiterhin an. Die niedrigen Kosten der Welpen in Ländern wie Ungarn oder Rumänien und die potenziell hohen Gewinne in Westeuropa treiben kriminelle Netzwerke dazu, das Geschäft zu betreiben. Die Tiere werden oft ohne Rücksicht auf ihr Wohl gezüchtet und in jungen Jahren ohne die notwendige medizinische Versorgung oder ordnungsgemäße Papiere über die Grenze geschmuggelt.

Was kann getan werden?

Die zunehmenden Kontrollen, wie im aktuellen Fall auf der A6, sind ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den illegalen Welpenhandel. Doch sie allein reichen nicht aus. Es braucht strengere Auflagen für den grenzüberschreitenden Tierhandel sowie eine stärkere Aufklärung der Öffentlichkeit. Viele potenzielle Käufer sind sich nicht bewusst, dass sie durch den Kauf eines günstigen Welpen aus dem Ausland den illegalen Handel unterstützen und damit die oft leidvolle Geschichte der Tiere verlängern.

Tierschutzorganisationen raten daher dringend, nur von seriösen Züchtern zu kaufen oder Tiere aus dem Tierheim zu adoptieren. Wer einen Welpen aus dem Ausland erwerben möchte, sollte sicherstellen, dass die Tiere ausreichend geimpft und nicht zu jung sind, um rechtlich und medizinisch sicher transportiert werden zu können.

Der aktuelle Fall auf der A6 zeigt eindringlich, wie verbreitet und problematisch der illegale Handel mit Hundewelpen aus Osteuropa ist. Er verdeutlicht die dringende Notwendigkeit von Maßnahmen gegen diese Praxis – sowohl auf Seiten der Gesetzgebung als auch durch die Sensibilisierung der Käufer. Nur durch ein Zusammenspiel aus strengeren Kontrollen, höheren Strafen und bewussteren Kaufentscheidungen kann diesem illegalen Geschäft ein Ende gesetzt werden. Die jungen Dackel aus dem Kofferraum haben Glück, dass sie beschlagnahmt wurden – für viele andere Tiere endet der Transport jedoch weniger glimpflich.