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Neue Bahnstromleitung durch die Oberpfalz: Warum sie nötig ist und wie Bürger mitreden können

REGENSBURG. Die Elektrifizierung der Bahnstrecke zwischen Marktredwitz und Regensburg schreitet voran: Die DB Energie GmbH plant den Bau einer neuen 110-kV-Bahnstromleitung, die als Freileitung über eine Strecke von etwa 150 Kilometern von Burgweinting über Irrenlohe und Weiden bis nach Pechbrunn verlaufen soll. In vielen Abschnitten wird die Trasse parallel zur bestehenden Bahnstrecke, der Autobahn A93 sowie dem Ostbayernring geführt. Besonders in den Regionen Schwandorf und Weiden wurden vom Vorhabenträger verschiedene Trassenvarianten vorgeschlagen. Ziel dieses Projekts ist es, die Energieversorgung der elektrifizierten Strecke sicherzustellen und somit die Betriebsqualität sowie die Leistungsfähigkeit des Schienenverkehrs zu verbessern.

Notwendigkeit einer eigenen Bahnstromleitung

Die Versorgung der Eisenbahn mit elektrischem Strom unterscheidet sich grundlegend von der allgemeinen Stromversorgung. Während das öffentliche Stromnetz mit einer Frequenz von 50 Hertz betrieben wird, arbeitet das Bahnstromnetz mit einer Frequenz von 16,7 Hertz. Diese spezielle Frequenz erfordert ein eigenes Leitungsnetz, da eine direkte Nutzung des öffentlichen Stromnetzes nicht möglich ist. Bahnstromleitungen sind daher speziell konzipiert, um die erforderliche Energie für den Betrieb der Züge bereitzustellen.

Unterschiede zu „normalen“ Stromleitungen

Neben der unterschiedlichen Frequenz gibt es weitere Unterschiede zwischen Bahnstromleitungen und den üblichen Stromleitungen des öffentlichen Netzes. Bahnstromleitungen sind in der Regel als zweipolige Wechselstromsysteme ausgelegt, während das öffentliche Netz auf Drehstrom basiert. Zudem werden Bahnstromleitungen häufig als Freileitungen entlang der Bahntrassen geführt und sind speziell auf die Anforderungen des Schienenverkehrs abgestimmt.

Verfahren der Raumverträglichkeitsprüfung

Die Regierung der Oberpfalz hat für das geplante Vorhaben eine Raumverträglichkeitsprüfung eingeleitet. Dieses Verfahren dient dazu, die Auswirkungen des Projekts auf verschiedene Bereiche wie Umwelt, Landschaft, Verkehr, Land- und Forstwirtschaft, Tourismus sowie den Schutz des Wohnumfelds zu bewerten. Hierbei werden Fachbehörden, Kommunen und betroffene Verbände angehört. Zudem erfolgt eine Beteiligung der Öffentlichkeit, um Bürgerinnen und Bürger über das Vorhaben zu informieren und zusätzliche Erkenntnisse zu gewinnen.

Beteiligungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger

Die Planungsunterlagen werden vom 24. März 2025 für einen Monat in den Landratsämtern Regensburg, Schwandorf, Neustadt a.d.Waldnaab und Tirschenreuth sowie in der Stadt Weiden öffentlich ausgelegt. Die genauen Daten werden von den betroffenen Kommunen noch bekannt gegeben. Parallel dazu sind die Unterlagen bereits jetzt online abrufbar unter:

Bis zum 25. April 2025 haben Bürgerinnen und Bürger sowie beteiligte Behörden, Verbände, Organisationen, Städte und Gemeinden die Möglichkeit, sich zum Vorhaben zu äußern. Stellungnahmen von betroffenen Bürgern sollten bevorzugt über die jeweilige Gemeinde eingereicht werden, können aber auch direkt an die Regierung der Oberpfalz gesendet werden.

Nach Abschluss der Raumverträglichkeitsprüfung erfolgt die Planfeststellung durch das Eisenbahn-Bundesamt. In diesem Verfahren wird unter anderem die genaue Trassenführung festgelegt und die endgültige Genehmigung erteilt.

Durch die aktive Beteiligung der Öffentlichkeit soll sichergestellt werden, dass alle relevanten Aspekte berücksichtigt und transparente Entscheidungen getroffen werden.