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Naturgefahrenportal gestartet: Bevölkerung soll besser auf extreme Wetterereignisse vorbereitet werden

MÜNCHEN/OFFENBACH. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat heute ein neues digitales Angebot für die Bevölkerung vorgestellt: Das Naturgefahrenportal ist ab sofort online verfügbar und bündelt alle relevanten Informationen und Warnungen rund um Naturgefahren wie Starkregen, Hochwasser oder Sturmfluten – übersichtlich, verständlich und ortsgenau.

Zum Startschuss des Portals war Bundesminister Dr. Volker Wissing (Digitales und Verkehr sowie Justiz) in der DWD-Zentrale in Offenbach vor Ort. Er betonte: „Das Naturgefahrenportal ist ein Vorzeigebeispiel für die nutzerfreundliche Aufbereitung öffentlicher Daten. Erstmals werden sämtliche Frühwarnungen und Vorsorgeinformationen zu wetterbedingten Naturgefahren zentral gebündelt.“ Gerade im digitalen Zeitalter sei es wichtig, bestehende Strukturen neu zu denken und innovative Lösungen zu schaffen, so Wissing weiter.

Auch Petra Berg, Umwelt- und Justizministerin des Saarlands, lobte das Projekt. Das Portal helfe, das Bewusstsein für Naturgefahren zu schärfen und die Eigenvorsorge in der Bevölkerung zu stärken. „Die Entwicklung beim DWD ist ideal angesiedelt – meteorologische Daten sind oft Grundlage für weitere Fachinformationen, etwa bei Hochwasser oder Glätte.“

Zentrale Anlaufstelle bei Extremwetter

Angesichts zunehmender Extremwetterlagen, wie sie durch den Klimawandel häufiger auftreten – man denke nur an die verheerende Ahrtal-Flut 2021 –, gewinnt schnelle und zuverlässige Information zunehmend an Bedeutung.
Prof. Dr. Sarah Jones, Präsidentin des DWD, erklärte: „Warnungen allein reichen nicht – sie müssen verstanden und richtig eingeordnet werden. Genau hier setzt das Naturgefahrenportal an.“

Das bietet das Naturgefahrenportal

In seiner ersten Ausbaustufe bündelt das Portal Warnungen und Lageinformationen von verschiedenen Institutionen:

  • Wetterwarnungen des DWD (z. B. Gewitter, Hitze, Starkregen)
  • Hochwasserwarnungen der Bundesländer (über das Länderübergreifende Hochwasserportal – LHP)
  • Sturmflutwarnungen des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH)
  • Bevölkerungsschutz-Warnungen über das Modulare Warn-System (MoWaS) des BBK

Die Navigation ist einfach gehalten: Über eine interaktive Karte lassen sich Warnungen in vier Farbstufen (Gelb bis Violett) einsehen. Adressgenaue Abfragen und die Auswahl spezifischer Warnkategorien sind ebenso möglich. Auch barrierefreie Darstellung wird großgeschrieben.

Wissen, wie groß die Gefahr ist – und was zu tun ist

Ein besonderes Highlight: Die Rubrik „Gefahren und Risiken“ zeigt Karten zur Einschätzung möglicher Gefährdungen – etwa durch Starkregen oder Überflutung. Diese Informationen helfen Bürgerinnen und Bürgern, das Risiko für den eigenen Wohnort besser einzuschätzen.

Zusätzlich liefert der Bereich „Vorsorgen und Handeln“ praktische Tipps und Verhaltensregeln – etwa, wie man sich vor einem Unwetter vorbereiten oder während eines Naturereignisses richtig reagieren kann. Besonders in akuten Situationen kann das entscheidend sein.

Keine App – aber zentrale Übersicht

Wichtig: Das Portal versteht sich als Ergänzung zu bestehenden Warn-Apps wie NINA oder KATWARN. Eine eigene App oder aktive Push-Warnungen sind nicht vorgesehen – dafür aber eine gebündelte Übersicht aller relevanten Infos auf einer Plattform.

Starke Partner für mehr Sicherheit

Das Portal wurde unter Federführung des DWD in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), dem BSH, dem BKG, dem Hochwasserportal (LHP), der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) und den Bundesländern entwickelt.

Mit dem Naturgefahrenportal will man ein langfristiges, wachsendes Informationsangebot schaffen: Weitere Themen wie Waldbrand, Dürre, Lawinen oder Erdbeben sollen folgen.

🔗 Direkt zum Portal: www.naturgefahrenportal.de