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Karfreitag in Regensburg: Feier vom Leiden und Sterben Christi mit Bischof Voderholzer im Dom St. Peter

REGENSBURG. In stiller Andacht und tiefer Ergriffenheit haben Gläubige am Karfreitag im Regensburger Dom St. Peter das Leiden und Sterben Christi gefeiert. Um 15 Uhr – zur überlieferten Todesstunde Jesu – begann die Liturgie, der Bischof Dr. Rudolf Voderholzer vorstand. Im Mittelpunkt stand die eindrucksvolle gesungene Johannespassion, die musikalisch und liturgisch den Leidensweg Christi nachzeichnet.

Ein besonders bewegender Moment war die Enthüllung des Kreuzes. In drei feierlichen Schritten legte Bischof Voderholzer das Kreuz frei – ein symbolträchtiges Zeichen der Offenbarung des göttlichen Erlösers. Anschließend wurde das Kreuz vom Diakon durch den Mittelgang getragen, um den Gläubigen die Verehrung zu ermöglichen. Auch der Bischof, Priester sowie die versammelten Gläubigen verneigten sich in stiller Andacht vor dem Kreuz.

An der Seite des Diözesanbischofs nahmen die beiden Regensburger Weihbischöfe, das Domkapitel, das Stiftskapitel St. Johann und Diakon Michael Weißmann an der Feier teil. Musikalisch wurde die Karfreitagsliturgie vom weltbekannten Knabenchor der Regensburger Domspatzen unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß gestaltet – getragen und würdevoll, ganz im Geist des stillen Gedenkens.

„Frau, siehe dein Sohn!“ – Bischof Voderholzer über das Vermächtnis Jesu

In seiner Predigt ging Bischof Voderholzer besonders auf die Worte Jesu am Kreuz ein, die laut dem Johannes-Evangelium nur bei diesem Evangelisten überliefert sind: „Frau, siehe dein Sohn! (…) Siehe, deine Mutter!“ (Joh 19,26–27).

Jesus, so der Bischof, habe im Moment des Abschieds nicht nur menschliche Fürsorge gezeigt, sondern auch eine tiefere geistliche Botschaft hinterlassen. Er vertraut seine Mutter Maria dem Lieblingsjünger Johannes an – ein Akt, der über das Persönliche hinausweise. „Johannes steht stellvertretend für die ganze Kirche“, betonte Voderholzer. „Maria wird zur Mutter aller Jünger, zur Mutter der Kirche.“

So zeige sich in dieser Szene das urbildhafte Verhältnis zwischen Maria und der Kirche. Der Bischof erinnerte daran, dass Maria nicht nur als Mutter Jesu verehrt werde, sondern auch als Wegbegleiterin der Gläubigen auf ihrem irdischen Pilgerweg – Urbild des Glaubens, Symbol der Hoffnung und geistliche Mutter aller Christen.

Ein Tag der Stille und Trauer

Der Karfreitag ist im Kirchenjahr ein besonderer Tag der Trauer – entsprechend schweigen die Kirchenglocken ab dem Gloria am Gründonnerstag bis zur Osternacht. Der alte Volksglaube sagt: „Die Glocken fliegen nach Rom.“ Erst in der Nacht der Auferstehung werden sie wieder erklingen.

Die Karfreitagsfeier im Regensburger Dom war getragen von einer tiefen spirituellen Dichte, die Gläubige wie Geistliche gleichermaßen berührte. In einer Zeit der Unruhe sei die Erinnerung an das Leiden Christi ein Zeichen der Hoffnung, so viele Besucher.


Foto: Jakob Schötz