Umwelt und Natur

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer

Trotz Kälteeinbruch kehren erste Schwalben nach Bayern zurück

HILPOLTSTEIN. Auch wenn es in Bayern in den letzten Tagen einen Kälteeinbruch gab, kehren viele Schwalben gerade in den Freistaat zurück. Wenn am Wochenende die Temperaturen milder werden, können Rauch- und Mehlschwalben voraussichtlich in großer Zahl beobachtet werden. „Die Langstreckenzieher kehren nach teilweise über 12.000 Flugkilometern aus ihren afrikanischen Überwinterungsgebieten zurück“, erklärt die LBV-Gebäudebrüterexpertin Corinna Lieberth. In Bayern angekommen suchen die ortstreuen Vögel ihre Brutplätze auf, oft in einer vom Menschen geprägten Umgebung. „Viele Nistplätze gehen jedes Jahr durch Sanierungen oder Entfernung der Nester verloren, obwohl diese Brutstätten streng geschützt sind“, so Corinna Lieberth. Es gilt also, sich am Anblick der Frühlingsboten zu erfreuen und gleichzeitig darauf zu achten, dass die ortstreuen Vögel auch in diesem Jahr ein Zuhause bei uns finden können. Der LBV verleiht deshalb jedem schwalbenfreundlichen Haus eine Plakette, um andere Menschen darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig der Schutz von Schwalben ist.
Die ersten Rauchschwalben oder Bauernschwalben, wie sie mancherorts volkstümlich genannt werden, sind bereits im Freistaat angekommen. An ihren charakteristischen langen Schwanzspießen sind sie gut erkennbar. Auch die braunrote Färbung an Kehle und Stirn ist typisch für diese Schwalbenart. „Rauchschwalben bevorzugen Ställe, Scheunen oder überdachte Bereiche, wie zum Beispiel Arkadengänge als Plätze für ihre Nester“, erklärt Corinna Lieberth. Kurz nach ihrer Verwandten kommt die blauschwarze Mehlschwalbe mit ihrem leuchtend weißen Bürzel und Bauch aus ihrem afrikanischen Winterquartier zurück. „Die Mehlschwalbe nutzt vor allem rau verputzte Hauswände unter geschützten Dachvorsprüngen zum Bau ihres Nestes“, so Lieberth weiter.


Beide Arten kündigen seit jeher nicht nur den lang ersehnten Frühling an. Als „Mitbewohner“ in Ställen und an Häusern gelten sie auch als Glücksbringer. Obwohl sie die beiden häufigsten Schwalbenarten in Bayern sind, ist die Rauch- wie auch die Mehlschwalbe bedroht. „Schwalben haben mit mehreren Herausforderungen gleichzeitig zu kämpfen. Es fehlt ihnen an Insekten als Nahrung, an Lehmpfützen als Material zum Nestbau und an Toleranz gegenüber ihren Nistplätzen an Gebäuden“, sagt die LBV-Gebäudebrüterexpertin. „Doch jede und jeder kann etwas für die Schwalben tun und mit dem aktiven Schutz von vorhandenen Nestern jetzt anfangen.“ Denn der LBV zeichnet Gebäude mit vorhandenen und erhaltenen Nistplätzen für Schwalben als „Schwalbenfreundliches Haus“ mit einer Plakette aus. In den vergangenen Jahren sind rund 100 Bestellungen jährlich beim LBV eingegangen. Alle Infos und ein Bewerbungsformular zur LBV-Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ unter: www.lbv.de/schwalbenhaus.

LBV-Projekt für Gebäudebrüter

Unterstützung bekommen die Schwalben durch das vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz geförderte LBV-Projekt „Der Spatz als Botschafter der Stadtnatur“, das sich intensiv mit den Problemen aller gebäudebrütenden Vogelarten beschäftigt.