Effektive Zusammenarbeit bei Ölwehr-Vollübung im Landkreis Neustadt/WN
ESLARN. Eine groß angelegte Ölwehr-Vollübung stellte am Samstag die Feuerwehren im östlichen Landkreis auf die Probe. Geübt wurde auf Abschnitt B24 der Mitteleuropäischen Rohölleitung (MERO), zwischen den Schieberstationen LV 24 und LV 25 bei Pfrentsch. Ziel der Übung war es, den Ernstfall eines Ölunfalls realitätsnah zu simulieren und die Abläufe zwischen den Feuerwehren, der MERO Germany GmbH und den Katastrophenschutzbehörden zu überprüfen.
Gegen 9 Uhr wurde ein fiktives Leck durch die Leckerkennungssysteme der MERO-Leitzentrale in Vohburg detektiert. Umgehend alarmierte die Zentrale die Integrierte Leitstelle (ILS) Nordoberpfalz in Weiden, die daraufhin den Ölalarm gemäß dem Katastrophenschutz-Sonderplan MERO auslöste. Die Feuerwehrkräfte wurden zum Feuerwehrgerätehaus Eslarn beordert, wo die Befehls- und Sammelstelle eingerichtet wurde.
Routine durch regelmäßige Übungen
Die Einsatzkräfte setzten an den vorgesehenen Stellen Ölsperren ein, bereiteten Ölabsauggeräte vor und überprüften die Rohrleitung auf mögliche Leckagen. Martin List, örtlicher Einsatzleiter und Kreisbrandinspektor, erläuterte die zentrale Aufgabe der Übung: „Es geht darum, den Austritt von Öl zu verhindern und Umweltschäden zu minimieren. Dazu setzen wir Ölsperren ein, sichern die Gefahrenstelle und koordinieren alle Beteiligten.“ Die Einsatzleitung stellte sicher, dass relevante Behörden wie das Wasserwirtschaftsamt und das Landratsamt über den Vorfall informiert waren.
Auch Manfred Grezemba von der MERO Germany GmbH zeigte sich mit dem Ablauf zufrieden: „Die Feuerwehrkräfte haben die Ölsperren routiniert und zügig eingesetzt. Das zeigt, dass die regelmäßigen Übungen ihren Zweck erfüllen.“ In der Region sind insgesamt 12 Ölsperren installiert, im gesamten Pipelinebereich gibt es 96 solcher Sperren, die regelmäßig überprüft werden. „Wir müssen auf alle Szenarien vorbereitet sein, um Öl schnell aufzufangen und abzusaugen“, so Grezemba weiter.
Erfolgreiche Kommunikation und Koordination
Ein wesentlicher Aspekt der Übung war die reibungslose Kommunikation zwischen den Einsatzkräften, den Behörden und der MERO-Leitzentrale. Grezemba erklärt: „Die Alarmierung erfolgt entweder durch unsere Leitsysteme oder durch externe Meldungen, etwa von Anwohnern. Die Integrierte Leitstelle in Weiden löst dann umgehend den Alarm aus, sodass die Feuerwehren innerhalb kürzester Zeit vor Ort sein können.“
Dass dieses System funktioniert, zeigte sich im Frühjahr 2023, als es in Pfrentsch zu einem tatsächlichen Ölunfall kam. Rund 300 Liter Rohöl waren damals ausgetreten, konnten jedoch durch schnelles Eingreifen der MERO-Mitarbeiter lokal begrenzt werden. Die Ölsperren wurden vorsorglich eingesetzt, kamen jedoch nicht direkt zum Einsatz, da das Öl die Gewässer nicht erreichte.
Wichtige Erkenntnisse für den Ernstfall
Nach der Übung wurden die Ölsperren durch die Feuerwehrführung und MERO überprüft, bevor die Übung offiziell beendet wurde. Martin List zog ein positives Fazit: „Jährliche Übungen sind essenziell, um auf den Ernstfall vorbereitet zu sein. Es gibt immer kleine Herausforderungen, die vor Ort gelöst werden müssen, aber genau das ist der Sinn solcher Übungen.“
Dank des gut durchdachten Notfallplans, der erprobten Abläufe und der engen Zusammenarbeit aller Beteiligten kann die Region auf ein funktionierendes Ölwehrsystem vertrauen. Die nächste Vollübung wird turnusgemäß in einem anderen Abschnitt der Pipeline stattfinden.























