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Digitale Notfallversorgung: IVENA startet in der ILS Oberpfalz-Nord

Leitstelle setzt auf digitale Vernetzung – Echtzeit-Überblick für optimale Patientenversorgung

AMBERG/WEIDEN. Ein schwerer Unfall auf der A93. Mehrere Verletzte, darunter ein Patient mit inneren Blutungen. Jede Minute zählt. Doch welches Krankenhaus hat aktuell freie Kapazitäten? Die Antwort liefert das digitale System IVENA, das diese Woche in der Integrierten Leitstelle (ILS) Oberpfalz-Nord offiziell in Betrieb genommen wurde.

Das Interdisziplinäre Versorgungsnachweis-System (IVENA) sorgt für eine Echtzeit-Übersicht über freie Krankenhauskapazitäten. So kann die Leitstelle direkt erkennen, welche Klinik den Patienten optimal versorgen kann. Das spart nicht nur wertvolle Zeit, sondern steigert auch die Qualität der Notfallversorgung.

Sechs Monate Vorbereitung – Alle Kliniken sind dabei

Die Einführung von IVENA wurde über sechs Monate vorbereitet. Alle Krankenhäuser im Versorgungsbereich der ILS Oberpfalz-Nord sind an das System angeschlossen und übermitteln kontinuierlich aktuelle Daten. Zu den beteiligten Häusern gehören mehrere Kliniken, darunter das Klinikum Weiden, das Klinikum St. Marien Amberg sowie weitere Krankenhäuser in Tirschenreuth, Kemnath, Burglengenfeld, Oberviechtach, Lindenlohe und Schwandorf. Auch das Bezirksklinikum Wöllershof und die St. Johannes Klinik Auerbach sind Teil des Netzwerks.

Jürgen Meyer, Pressesprecher der ILS Oberpfalz-Nord, betont, dass IVENA einen bedeutenden Fortschritt für die digitale Zukunft der Notfallversorgung darstellt. Disponenten können sofort erkennen, wo ein Patient optimal versorgt werden kann, was in Notfällen wertvolle Zeit spart und Leben retten kann. Auch die Krankenhäuser profitieren von der Einführung des Systems. Prof. Dr. Dorothee Bremerich, Ärztliche Direktorin der KNO, hebt hervor, dass IVENA eine bessere Planungssicherheit bietet und Kliniken sich gezielt auf eintreffende Patienten vorbereiten können, was insbesondere für Schwerverletzte von großem Vorteil ist.

So funktioniert IVENA in der Praxis

Sobald ein Notruf eingeht, kann die Leitstelle in IVENA innerhalb von Sekunden prüfen, welches Krankenhaus über freie Kapazitäten verfügt. Das System berücksichtigt nicht nur die Oberpfalz, sondern auch angrenzende Regionen wie Bayreuth, Nürnberg oder Hof. Dadurch wird sichergestellt, dass Patienten nicht nur innerhalb des eigenen Leitstellenbereichs optimal verteilt, sondern auch gezielt in umliegende Krankenhäuser vermittelt werden. Die zeitaufwändige telefonische Abfrage wird durch die digitale Vernetzung überflüssig, was Engpässe vermeidet und die Effizienz steigert.

Schichtleiter Gerald Wölfl am Einsatzleitplatz zusammen mit Ärztlichen Leiter Dr. Josef Kick beim Blick in das IVENA-Portal.. Foto ILS-Oberpfalz-Nord

Zukunftsweisende Investition für die Region

Katja Sonnauer, Geschäftsleiterin des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Oberpfalz-Nord, hebt die Bedeutung der Einführung hervor und betont, dass IVENA eine noch schnellere und gezieltere Versorgung der Patienten ermöglicht. Die Implementierungskosten in Höhe von 53.000 Euro wurden vom Zweckverband vorfinanziert, während der Freistaat Bayern die Gesamtkosten trägt. Die jährlichen Wartungskosten von 15.000 Euro übernimmt der ZRF gemeinsam mit seinen Verbandsmitgliedern.

Sonnauer betont, dass diese Investition nicht nur die Arbeit der Rettungskräfte und Kliniken erheblich erleichtert, sondern auch die Patientenversorgung verbessert. Mit IVENA geht die Oberpfalz einen wichtigen Schritt in Richtung Digitalisierung und moderne Notfallsteuerung.