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Bezirk Oberpfalz sichert Sozialbereich für die Zukunft

REGENSBURG/CHAM. Neubauten, innovative Konzepte und das Modell „Wohnen in Gastfamilien“: Der Sozial- und Teilhabeausschuss des Bezirks Oberpfalz hat bei seiner Sitzung in Cham wichtige Weichen für die soziale Unterstützung in der Region gestellt.

„Es soll kein Mensch auf der Strecke bleiben. Aber das Wie der Hilfeleistung müssen wir diskutieren“, betonte Bezirkstagspräsident Franz Löffler. Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen zeigt sich der Bezirk entschlossen, soziale Angebote nicht nur zu erhalten, sondern auch weiterzuentwickeln.

Effizientere Strukturen und moderne Wohnkonzepte

Ein zentraler Punkt war die Zustimmung zum Bau einer therapeutischen Wohngemeinschaft in Regensburg, die jungen Menschen mit psychischen Erkrankungen helfen soll, schrittweise ein eigenständiges Leben zu führen. Die geplante Wohngemeinschaft bietet Platz für sechs Personen und folgt einem auf drei Jahre begrenzten Konzept. Ziel ist es, den Übergang in eine unabhängige Wohnform vorzubereiten.

In Schwandorf wurde der Neubau und Umbau von Wohn- und Tagesstruktureinrichtungen für Menschen mit Behinderungen beschlossen. Der Ersatzneubau umfasst 24 Wohnplätze, während 24 Plätze für Tagesstruktur sowie 12 weitere Wohnplätze im Bestandsgebäude entstehen sollen.

Zusätzlich wird das Angebot der HPZ-Wohnstätten GmbH in Irchenrieth um zwei Wohnplätze erweitert, um der steigenden Nachfrage nach regionaler Betreuung für Menschen mit Behinderung und herausforderndem Verhalten gerecht zu werden.

Anpassung an neue Bedürfnisse

Auch die Nutzung bestehender Ressourcen wurde diskutiert. So wird das spezialisierte Wohnangebot für Menschen mit Autismus in Bernhardswald teilweise zurückverlagert, um Plätze für andere Zielgruppen zu schaffen. Diese Anpassung ermöglicht eine flexiblere Nutzung und entspricht den aktuellen Bedarfen.

„Wohnen in Gastfamilien“ als Vorbild

Das Modell „Betreutes Wohnen in Gastfamilien“ der medbo wurde ebenfalls gestärkt. Aktuell profitieren 26 psychisch erkrankte Menschen von dieser individuellen Wohnform. Durch die Erweiterung des betreuenden Fachteams um eine halbe Stelle wird die Unterstützung dieser Familien weiter verbessert. „Das ist eine der vornehmsten Hilfeformen, die ich kenne“, würdigte Löffler dieses Angebot.

Weitere Maßnahmen und Förderungen

Neben Wohnkonzepten wurden auch Projekte in anderen Bereichen beschlossen:

  • Gebärdensprachdolmetscher: Ab 2025 wird ein jährlicher Fördertopf in Höhe von 8.500 Euro bereitgestellt.
  • Offene Behindertenarbeit (OBA): Die aktualisierte Förderrichtlinie des Freistaats und der Bezirke fand breite Zustimmung.
  • Inklusiver Sport: Der Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Bayern e. V. wird ab 2025 mit 13.000 Euro jährlich gefördert.

Engagement für soziale Vielfalt

Der Bezirk Oberpfalz zeigt mit diesen Beschlüssen, dass er auch in schwierigen Zeiten innovative und bedarfsgerechte Lösungen vorantreibt. Mit über 400 Mitarbeitern unterstützt der Bezirk Menschen mit Behinderungen, Pflegebedürftige sowie weitere hilfsbedürftige Gruppen und leistet zugleich einen wichtigen Beitrag zur Kultur- und Umweltpflege in der Region.