MenschenOberpfalz

30 Jahre danach: Eisener Vorhang wurde durchgeschnitten

Symbolischer Akt nach 30 Jahren: Regierungspräsident Axel Bartelt (l.) und Bezirkshauptmann Josef Bernard (4. v. l.) durchschneiden zusammen mit Bezirksschornsteinfeger Peter Wilhelm, Finanzminister Albert Füracker (2. u. 3. v. l.), Bezirkstagspräsident Franz Löffler, Jiří Dienstbier (Senator des tschechischen Parlaments) und Bezirksschornsteinfeger Jaroslav Laibl aus Pilsen (5. – 7. v. l.) den „Eisernen Vorhang“ am ehemaligen Grenzübergang Rozvadov-Waidhaus.
Foto: Regierung der Oberpfalz/Roth

WADHAUS.  Mit einem symbolischen Akt erinnerten Staatsminister Albert Füracker, der tschechischen Außenminister Tomáš Petříček, der Sohn des ehemaligen tschechischen Außenministers Jiří Dienstbier (Senator des tschechischen Parlaments), Regierungspräsident Axel Bartelt, Bezirkstagspräsident Franz Löffler, der Bezirkshauptmann der Region Pilsen Josef Bernard sowie Landrat Andreas Meier, Bürgermeisterin Margit Kirzinger (Waidhaus) und 2. Bürgermeister Martin Ábel (Rozvadov) mit weiteren Ehrengästen an das historische Durchschneiden des Eisernen Vorhangs am ehemaligen Grenzübergang Rozvadov-Waidhaus. Genau vor 30 Jahren, am 23.12.1989, hatten der ehemalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher und sein tschechischer Dienstkollege Jiří Dienstbier den Stacheldraht des Eisernen Vorhangs hier durchtrennt. Jindřich Červený, ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde Rozvadov und Zeitzeuge des Treffens am 23.12.1989 ging in seiner Festansprache auf das Ereignis vor 30 Jahren ein. Mutige Frauen und Männer entfachten im Herbst 1989 die sogenannte samtene Revolution in der Tschechoslowakei und binnen kürzester Zeit verschwand das dortige kommunistische Regime. An seine Stelle traten demokratische Kräfte. Zuvor waren Bayern und Tschechien, Oberpfalz und die Region Pilsen über mehr als 40 Jahre voneinander getrennt. Die Grenze war hermetisch abgeriegelt und streng bewacht – Elektrozäune und scharfe Schäferhunde gehörten zum traurigen Alltag im Grenzgebiet. Heute, 30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, erinnern an die ehemalige Trennung zwischen Bayern und Tschechien nur noch wenige Relikte aus den alten Zeiten. Wo früher der Eiserne Vorhang war, verbindet heute ein grenzüberschreitender Verbund von Biotopen mit einer artenreichen Flora und Fauna und zahlreichen Erholungs- und Wandergebieten die beiden Länder. Bayern und Tschechien arbeiten aktuell daran, dieses grenzüberschreitende Naturjuwel gemeinsam zu stärken, den kulturhistorischen Wert der Region sichtbar zu machen und Konzepte für einen naturverträglichen Tourismus im Rahmen des sogenannten „Grünen Bandes“ zu entwickeln. „Aus Gegnern am ehemaligen Zonenrand sind heute Freunde im Herzen Europas geworden. Und obwohl wir nicht die gleiche Sprache sprechen, verstehen wir uns“, betonte Regierungspräsident Axel Bartelt beim Festakt an der Grenze. Die vor 18 Jahren gegründete Regionalkooperation zwischen der Regierung der Oberpfalz und der Region Pilsen habe sich zu einem Katalysator dieser jüngeren Geschichte zwischen Bayern und Tschechien entwickelt. Viele Netzwerke und Kooperationen auf politischer, wirtschaftlicher, kultureller und vor allem auch auf menschlicher Ebene seien entstanden, so Regierungspräsident Bartelt: „Unsere beiden Regionen haben sich in den letzten Jahren insbesondere auch deshalb so gut entwickelt, weil wir uns als gleichberechtigte Partner verstehen und optimal zusammenarbeiten. Deshalb werden wir auch weiterhin Alles daransetzen, dieses gute Miteinander zu pflegen und fortzusetzen.“