Unternehmerabend im Landkreis Amberg-Sulzbach: Kreislaufwirtschaft als Zukunftsmodell
AMBERG.. Wie sieht eine Welt ohne Müll aus? Können Produkte vollständig recycelbar werden? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Unternehmerabends der Wirtschaftsförderung Amberg-Sulzbach im Kultur-Schloss Theuern. Rund 160 Unternehmer und Interessierte diskutierten Wege zur nachhaltigen Energie- und Rohstoffversorgung.
Organisiert wurde die Veranstaltung von Wirtschaftsförderin Angela Seidel und ihrer Mitarbeiterin Martina Bösl. Landrat Richard Reisinger betonte die Bedeutung der Energie- und Rohstoffversorgung für die industrielle Zukunft der Region: „Die OTH Amberg-Weiden und das Fraunhofer-Institut UMSICHT sind ein Segen für die Region.“

Foto: Joachim Gebhardt, Landratsamt Amberg-Sulzbach
Wirtschaft unter Druck: IHK fordert bessere Rahmenbedingungen
IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes skizzierte die wirtschaftliche Lage Ostbayerns: „Wir haben die meiste Industrie und die höchste Exportquote.“ Dennoch schrumpfe das Bruttoinlandsprodukt nun zum dritten Mal in Folge. Der Einbruch der Exporte um 28 Prozent sei besorgniserregend. Helmes warnte vor einer „echten Deindustrialisierung“ und forderte bessere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen: „Unsere Unternehmer sind wettbewerbsfähig, die Bedingungen sind es nicht!“
Kreislaufwirtschaft als Chance für Unternehmen
Hochschul-Präsident Prof. Dr. Clemens Bulitta verwies auf das Wachstumspotenzial der Kreislaufwirtschaft. Die enge Zusammenarbeit zwischen IHK, Landkreis, Technologie-Transfer-Zentren und der OTH sei ein wichtiger Erfolgsfaktor.
Prof. Dr. Matthias Franke, Leiter von Fraunhofer UMSICHT in Sulzbach-Rosenberg, und Prof. Dr. Mario Mocker von der OTH Amberg-Weiden gaben Einblicke in die Forschung zur Kreislaufwirtschaft. Fraunhofer UMSICHT beschäftigt sich mit thermochemischen Konversionsprozessen, emissionsarmen Verbrennungsprozessen und industriellen Demonstrationsanlagen. Ziel ist es, nachhaltige Rohstoffquellen wie Biomasse, Abfälle und Kohlendioxid als Ersatz für fossile Energieträger zu etablieren.
Prof. Dr. Mocker stellte die OTH Amberg-Weiden vor, die mit 4.274 Studierenden und 56 Studienprogrammen als Partner der regionalen Wirtschaft agiert. Im Fokus stehen Konzepte zur energetischen und stofflichen Nutzung von Abfällen, etwa die Gewinnung nachhaltigen Flugkraftstoffs aus Klärschlamm oder die Rückführung von Grundchemikalien aus Altfahrzeugen.
Interesse an Kooperationen hoch
Die Veranstaltung bot Unternehmern zahlreiche Möglichkeiten zur Vernetzung und ersten Gesprächen mit Experten. Besonders die Vorträge von Franke und Mocker stießen auf großes Interesse: Die beiden Wissenschaftler wurden von Unternehmern regelrecht umlagert, um konkrete Fragen und Herausforderungen zu diskutieren.
Der Unternehmerabend zeigte deutlich: Die Kreislaufwirtschaft bietet große Chancen für eine nachhaltige Zukunft und eine starke Wirtschaftsregion Amberg-Sulzbach.