Landkreis TirschenreuthPolitik

Transparente Rathauspolitik, statt einsame Entscheidungen

ERBENDORF. Mit viel Optimismus und Zuversicht blicken die Grünen in Erbendorf den Kommunalwahlen entgegen. Im Aribo Hotel wurden eine aus fünf Frauen und fünf Männern bestehende bunte Kandidatenliste aufgestellt. Nach eigenen Angaben sind nicht alle Kandidaten Mitglied der Grünen, sondern wollen als parteilose Kandidaten antreten. In einem sind sich alle einig: es muss sich in der Stadtpolitik etwas ändern. Initiatoren hinter der Neubelebung der Grünen in Erbendorf sind Josef Schmidt (36) von der Grenzmühle und Simone Bloemhof (55) aus Pfaben.  

Sie haben die Grünen in Erbendorf wachgeküsst: Simone Bloemhof (55 Jahre) aus Pfaben und Josef Schmidt (36) von der Grenzmühle. In den letzten Wochen führten sie zahlreiche Gespräche, um Kandidaten für eine eigene Stadtratsliste zu finden. Bild: Wellenhöfer

Den beiden Initiatoren blieb es auch vorbehalten die wichtigsten Themenschwerpunkte vorzustellen. Das Hauptanliegen der Grünen sei es mehr Offenheit in den neuen Erbendorfer Stadtrat zu bringen. „Die Bürger wissen nicht einmal genau, wie hoch die Schulden sind“, so Josef Schmidt. „Man will niemanden etwas unterstellen, aber die Bürger haben ein Anrecht zu erfahren, wohin die Steuergelder fließen.“

Transparenz statt einsamer Entscheidungen

Bei den Planungsprozessen für künftige Projekte wünschen sich die Grünen viel mehr Transparenz. Hier gelte es die Bürger mitzunehmen und keine einsamen Entscheidungen zu treffen. Ein besonderes Anliegen ist die Schaffung einer kulturellen Begegnungsstätte für Jung und Alt. Ebenso wichtig ist es den Grünen die regionale Identität zu stärken. Schon lange überfällig sei ein langfristiges Tourismuskonzept. „Es helfe nicht mit irgendwelchen Übernachtungszahlen einen boomenden Tourismus vorzugaukeln, wo man genau weiß, dass die meisten Übernachtungen durch Monteure und eben nicht durch Urlauber verursacht sind“, so Schmidt. Hier brauche es wieder mehr Glaubwürdigkeit.

Sie halten die Fahnen der Grünen in Erbendorf hoch. Am 15. März treten sie erstmals seit 2002 wieder mit einer eigenen Liste bei den Kommunalwahlen an: Josef Schmidt, Simone Bloemhof und Christian Erker (vorne von links) sowie Ursula Stocker, Berta Wenning, Kerstin Härtl, Dieter Schmid, David Runschke und Johannes von Hippel (hinten von links). Auf dem Bild fehlen Maximilian Seiler und Heidrun Steiner.    Bild: Wellenhöfer

Ökologische Lebensmittel für Schulverpflegung

Man könne nicht von einer Ökomodellregion erzählen, wenn es in der Stadt kaum einen gastronomischen Betrieb gebe, der regionale Produkte anbiete. Eine Ausnahme sei hier das Aribo Hotel, wie Schmidt erläuterte. Und auch bei der Kindergarten- und Schulverpflegung wünschen sich Schmidt und Bloemhof mehr regional und ökologisch erzeugte Lebensmittel.

Landwirte nicht beschimpfen, sondern unterstützen

Einen breiten Raum nimmt erwartungsgemäß das Thema Land- und Forstwirtschaft ein. Hier brach Josef Schmidt eine Lanze für die heimischen Landwirtschaft: „Die Landwirte sind maßgeblich für die Entstehung unseres Artenreichtums und unserer abwechslungsreichen Landschaft verantwortlich.“ Schmidt fordert mehr Unterstützung der Landwirte bei den anstehenden Umbauprozessen hin zu mehr Ökologie.

Defizite beim Öffentlichen Personennahverkehr

Ein Thema hat sich in der Nominierungsversammlung als besonders dringlich herausgestellt: Die katastrophal schlechte Anbindung der Ortsteile an den öffentlichen Personennahverkehr. In einer Diskussionsrunde wurden zahlreiche Vorschläge eingebracht. Deshalb fordern die Erbendorfer Grünen deutlich mehr Anstrengungen in diesem Bereich. „Nicht, weil wir das Fortbewegungsmittel Auto grundsätzlich ablehnen, sondern weil viele Menschen auf kein eigenes Fahrzeug zurückgreifen können“, meinte Josef Schmidt. Dies betreffe junge Menschen genauso wie ältere Mitbürger.

Im Erbendorfer Rathaus wollen künftig auch die Grünen ein Wörtchen mitreden.

Schmidt und Bloemhof unterstrichen, dass man das „Wir“ künftig wieder mehr in den Mittelpunkt stellen möchte. „Unsere Bürger sollen wieder selbst ihre Ideen einbringen, um das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken“, so Simone Bloemhof. Die Ideen und Vorschläge wolle man gerne mit den Erbendorfer Bürgern diskutieren.

Reibungslos verlief die eigentliche Abstimmung über die Liste, die von Josef Schmidt und Simone Bloemhof angeführt wird. Die beiden Listenführer zeigten sich sehr zufrieden, dass es gelungen ist, eine Liste zusammenzustellen, auf der zehn Männer und Frauen aus ganz unterschiedlichen Bereichen stehen, die ihre vielfältigen Erfahrungen und Kompetenzen in eine vernünftige Kommunalpolitik einbringen wollen. Nach eigenen Angaben sind einige der Kandidaten nicht Mitglied bei den Grünen.

Die Kandidaten:

1. Josef Schmidt, Grenzmühle

2. Simone Bloemhof, Pfaben

3. Ursula Stocker, Siegritz

4. Maximilian Seiler, Erbendorf

5. Berta Wenning, Wetzldorf

6. David Runschke, Wildenreuth

7. Kerstin Härtl, Erbendorf

8. Dieter Schmid, Wildenreuth

9. Heidrun Steiner, Erbendorf

10. Johannes von Hippel, Erbendorf

Ersatzkandidat: Christian Erker, Pfaben