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Projekt Stolpersteine: Eine Erinnerung an das Unrecht

VOHENSTRAUSS. Das Projekt Stolpersteine ist eine Initiative des deutschen Künstlers Gunter Demnig, die vor rund 30 Jahren ins Leben gerufen wurde. Die Idee hinter den Stolpersteinen ist einfach und doch tiefgründig: Sie sollen an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern, indem sie individuellen Menschen, die während dieser dunklen Periode verfolgt, deportiert und ermordet wurden, ein Gesicht geben.

Die Stolpersteine sind kleine Messingplatten, die in das Pflaster vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer eingelassen werden. Auf ihnen sind Name, Geburtsjahr, Schicksalsdatum und -ort der jeweiligen Person eingraviert. Durch ihre Platzierung vor den ehemaligen Wohnhäusern sollen Passanten im wörtlichen Sinne darüber „stolpern“ und so symbolisch ins Straucheln geraten über das Unrecht, das diesen Menschen widerfahren ist.

Seit Beginn des Projekts wurden über 100.000 Stolpersteine in ganz Europa verlegt. Sie dienen nicht nur als individuelle Gedenkstätten, sondern auch als Mahnung an die Menschheit, sich der Schrecken der Vergangenheit bewusst zu bleiben und sich aktiv für eine gerechtere und tolerantere Zukunft einzusetzen.

Die Verlegung von Stolpersteinen wird oft von lokalen Initiativen und Gemeinden organisiert. Dabei werden intensive Recherchen über das Leben und Schicksal der jeweiligen Opfer betrieben, um ihre Geschichte der Nachwelt zu erhalten und öffentlich zu machen. Durch die Einbindung der lokalen Gemeinschaft wird das Projekt zu einem lebendigen Ausdruck des Gedenkens und der Mahnung gegen das Vergessen.

In Altenstadt bei Vohenstrauß ist die Verlegung von Stolpersteinen für Ernestine und Karl Kohner ein weiterer Schritt, um das Bewusstsein für die Grausamkeiten des Holocausts zu schärfen und gleichzeitig ein Zeichen für Demokratie, Frieden und Toleranz zu setzen. Die Anwesenheit von Vertretern der jüdischen Gemeinde, der katholischen Kirche, lokaler Behörden und Schulen sowie engagierter Bürger zeigt die breite Unterstützung und das gemeinsame Engagement für diese wichtige Erinnerungsarbeit.