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Fachkräftezentrum Nordoberpfalz startet mit jungen Talenten aus El Salvador – Ein Modell mit Zukunft

Tirschenreuth – Mit einer feierlichen Veranstaltung im „Seenario“ in Tirschenreuth ist am 23. Mai 2025 das neue Fachkräftezentrum Nordoberpfalz offiziell an den Start gegangen. Im Mittelpunkt standen rund 40 junge Menschen aus El Salvador, die aktuell in neun regionalen Betrieben ihre Ausbildung absolvieren – ein sichtbares Ergebnis eines innovativen Projekts zur internationalen Fachkräftesicherung.

Das sogenannte Projekt „El Salvador“, das 2023 von der Agentur für Arbeit Weiden in Kooperation mit der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) initiiert wurde, verfolgt einen langfristig gedachten Ansatz zur Fachkräftegewinnung: Junge Menschen werden bereits im Heimatland angesprochen, intensiv auf ihren Aufenthalt in Deutschland vorbereitet – inklusive Sprachkursen und interkultureller Schulung – und schließlich gezielt in regionale Ausbildungsbetriebe vermittelt.

Nachhaltige Fachkräftesicherung durch gezielte Migration

Mit der Gründung des Fachkräftezentrums Nordoberpfalz, das die Stadt Weiden sowie die Landkreise Neustadt/WN und Tirschenreuth umfasst, wird dieser Prozess nun durch eine zentrale Anlaufstelle begleitet. Sie fungiert als Vermittler zwischen Betrieben, Behörden und Integrationsangeboten und soll so eine nachhaltige berufliche und gesellschaftliche Integration der internationalen Auszubildenden ermöglichen.

In einer Live-Schaltung während der Auftaktveranstaltung wurde auch Kontakt zu weiteren jungen Salvadorianerinnen und Salvadorianern hergestellt, die ab September 2025 eine Ausbildung in der Region beginnen werden – vor allem im gewerblich-technischen Bereich sowie in der Pflege. Ein gemeinsamer Workshop mit Betrieben, Gästen und Azubis im Rahmen der Interkulturellen Wochen rundete das Programm ab.

Stimmen der Projektpartner

Landrat Roland Grillmeier (Tirschenreuth) betonte die Bedeutung des Projekts:

„In Zeiten des Fachkräftemangels sind solche Initiativen essentiell. Die jungen Menschen aus El Salvador bereichern unsere Region nicht nur durch ihr fachliches Engagement – sie leisten auch einen wertvollen Beitrag zum kulturellen Zusammenleben.“

Bernhard Lang, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Weiden, kündigte bereits die nächste Projektphase an:

„Ab 2026 wird das Projekt auf ein weiteres südamerikanisches Land ausgeweitet. Ziel ist es, insbesondere kleine und mittlere Handwerksbetriebe bei der Suche nach motivierten Auszubildenden zu unterstützen.“
„Mit dem Fachkräftezentrum erhalten wir eine wichtige Unterstützung, um die Integration zu verstetigen und die jungen Menschen langfristig in unserer Region zu halten.“

Ein Gegenmodell zur klassischen Migration

Das Fachkräftezentrum Nordoberpfalz steht sinnbildlich für einen zukunftsorientierten und strukturierten Ansatz in der Migrationspolitik: Statt ungeplanter Zuwanderung setzt man auf gezielte Fachkräftegewinnung. Die jungen Menschen kommen mit klarer beruflicher Perspektive nach Deutschland, bringen durch vorbereitende Maßnahmen gute Sprachkenntnisse mit und starten direkt in eine anerkannte Ausbildung – ein Modell, das nicht nur den Arbeitsmarkt, sondern auch die regionale Entwicklung stärkt.

Dieser pragmatische Weg verbindet wirtschaftliche Notwendigkeit mit sozialer Verantwortung – und könnte als Vorbild für weitere Regionen dienen, die dem Fachkräftemangel aktiv und innovativ begegnen wollen.

Die Verantwortlichen und Gäste des Fachkräftezentrums Nordoberpfalz auf der Fischhofbrücke Tirschenreuth.
Foto: Anton Kunz, Landratsamt Tirschenreuth.