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Die Energiewende in der Oberpfalz: Chancen und Herausforderungen der Erneuerbaren Energien

Von Roland Wellenhöfer

REGENSBURG. Die Energiewende schreitet in der Oberpfalz weiter voran, massiv unterstützt durch zahlreiche staatliche Initiativen und Förderprojekte. Die Bayerische Staatsregierung hat den Ausbau von Photovoltaik- und Windkraftanlagen stark vorangetrieben und betont die positiven Aspekte dieser Entwicklung: Reduktion von CO2-Emissionen, weniger Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und die Schaffung neuer Arbeitsplätze in der Region. Doch es gibt auch kritische Stimmen, die auf die Herausforderungen und negativen Auswirkungen der erneuerbaren Energien hinweisen.

Zufallsstrom und Schattenkraftwerke

Ein Hauptkritikpunkt an der verstärkten Nutzung von Wind- und Sonnenenergie ist deren Unzuverlässigkeit. Diese Formen der Energieerzeugung hängen stark von Wetterbedingungen ab und liefern daher nur Zufallsstrom. Das bedeutet, dass die Stromproduktion nicht immer mit dem tatsächlichen Bedarf übereinstimmt. In Zeiten, in denen viel Strom aus erneuerbaren Quellen produziert wird, müssen konventionelle Kraftwerke, sogenannte Schattenkraftwerke, in Bereitschaft gehalten werden, um bei Bedarf schnell einspringen zu können. Diese Doppelstruktur führt zu hohen Kosten, da die konventionellen Kraftwerke weiterhin betrieben und gewartet werden müssen, selbst wenn sie nur selten zum Einsatz kommen.

Überkapazitäten und der Stromexport

Ein weiteres Problem ergibt sich aus der Überproduktion von Strom. Besonders an sonnigen und windigen Tagen kann es zu einem Überschuss kommen, den das deutsche Stromnetz nicht vollständig aufnehmen kann. In solchen Fällen wird der überschüssige Strom ins Ausland exportiert. Doch anstatt den Strom zu verkaufen, muss Deutschland teilweise sogar dafür bezahlen, dass Nachbarländer den Strom abnehmen. Diese paradoxen Situationen führen zu einem wirtschaftlichen Ungleichgewicht und zeigen die Grenzen der aktuellen Infrastruktur auf.

Ökologische Folgen der Energiewende

Neben den technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen gibt es auch ökologische Bedenken. Der Anbau von Energiepflanzen für Biogasanlagen führt beispielsweise zur Verbreitung von Monokulturen, insbesondere von Mais, was negative Auswirkungen auf die Biodiversität und das Landschaftsbild haben kann. Diese Monokulturen verdrängen traditionelle Kulturlandschaften und können langfristig die Bodenqualität beeinträchtigen.

Eine einseitige Darstellung?

Die Regierung der Oberpfalz stellt in ihrer jüngsten Presseverlautbarung die Erfolge der Energiewende nur positiv dar. Dabei sollte man gerade von Behörden eine differenzierte Betrachtung erwarten. Es wäre wichtig, sowohl die Vorteile als auch die Herausforderungen zu kommunizieren und Lösungen zu entwickeln, die sowohl ökologische als auch ökonomische Aspekte berücksichtigen.

https://www.regierung.oberpfalz.bayern.de/presse/pressemeldungen/archiv/2024/050_ee_stromwende/index.html

Die Energiewende bietet der Oberpfalz viele Chancen, jedoch auch erhebliche Herausforderungen. Um eine nachhaltige und ausgewogene Energiezukunft zu sichern, wäre es notwendig, die komplexen Zusammenhänge zwischen Energieproduktion, -verbrauch und ökologischen Auswirkungen offen zu diskutieren und anzugehen. Nur so kann die Region von den Vorteilen der erneuerbaren Energien profitieren, ohne die negativen Folgen zu vernachlässigen.