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Drohnen als Gefahr: Sicherheitsbehörden warnen vor möglichem Terror-Einsatz

Von Roland Wellenhöfer

MÜNCHEN. Drohnen sind längst nicht mehr nur ein Spielzeug für Technikfans oder ein Werkzeug für Fotografen. Die kleinen Fluggeräte aus dem Elektronikmarkt spielen in weltweiten Konflikten mittlerweile eine entscheidende Rolle und rücken auch in Deutschland zunehmend in den Fokus der Sicherheitsbehörden. Grund dafür ist ihre leichte Verfügbarkeit, der niedrige Preis und die Möglichkeit, Lasten wie Sprengsätze oder andere gefährliche Gegenstände zu transportieren.

Nach Einschätzung von Verfassungsschutz und Bundesinnenministerium ist die Gefahr, dass Extremisten handelsübliche Drohnen für Anschläge einsetzen, keine theoretische Debatte mehr. Zwar sind bisher keine großen Drohnen-Attacken auf deutschem Boden bekannt, dennoch warnen die Behörden vor einer wachsenden Bedrohung. Besonders Einzeltäter oder kleine Zellen könnten mit geringem Aufwand großen Schaden anrichten.

Im Mittelpunkt der Sorge stehen Großveranstaltungen wie Fußballspiele, Konzerte oder Volksfeste. Menschenansammlungen im Freien gelten als besonders verwundbar. Schon bei der Fußball-EM 2024 wurden strikte Flugverbotszonen eingerichtet. Ergänzt wurde dies durch moderne Drohnendetektionssysteme, die unerlaubte Flüge aufspüren und Piloten lokalisieren können. Polizei, Sicherheitsdienste und Technikunternehmen arbeiteten eng zusammen, um das Risiko so gering wie möglich zu halten.

Die Abwehr solcher Bedrohungen ist technisch möglich, rechtlich jedoch schwierig. Radar, Funkpeilung und optische Systeme können verdächtige Fluggeräte aufspüren, während spezielle Abfangdrohnen oder Netzsysteme eingesetzt werden, um sie unschädlich zu machen. Der Einsatz von Störsendern bleibt in Deutschland hoch problematisch, da er andere Funkdienste stören würde und deshalb nur unter strengsten Auflagen den Behörden vorbehalten ist.

Die rechtliche Situation sorgt weiterhin für Diskussionen. Private Veranstalter dürfen bislang keine wirksamen Gegenmaßnahmen einsetzen, auch wenn sie für die Sicherheit tausender Besucher verantwortlich sind. Die Bundesregierung prüft daher, ob Luftsicherheitsgesetze angepasst werden müssen, um Polizei und Bundeswehr bei einer akuten Bedrohung mehr Handlungsspielraum zu geben.

Fachleute sind sich einig, dass Kleindrohnen in Zukunft ein ernstes Sicherheitsproblem darstellen werden. Deutschland hat begonnen, seine Abwehrtechnologien zu verstärken. Dennoch bleibt der Wettlauf mit potenziellen Tätern eine Herausforderung, die noch lange nicht entschieden ist.