Hüter der Grenzsteine
Wohl das älteste Ehrenamt der Welt – Feldgeschworene aus dem Landkreis NEW geehrt
NEUSTADT AN DER WALDNAAB. Im historischen Saal des Weißen Rößl in Neustadt an der Waldnaab wurden vier Männer ausgezeichnet, deren Engagement weit über das Alltägliche hinausgeht. Landrat Andreas Meier ehrte gemeinsam mit Vermessungsdirektor Joachim Gesierich langjährige Feldgeschworene aus dem Landkreis Neustadt an der Waldnaab – und würdigte damit ein Ehrenamt, das es in dieser Form seit dem 13. Jahrhundert gibt.
Feldgeschworene – auch bekannt als „Siebener“ – gelten als Hüter der Grenzsteine. Trotz GPS und digitaler Karten sind sie bis heute gefragt: bei Grenzstreitigkeiten, unklaren Grundstücksgrenzen oder bei Flurbegehungen. Sie gelten als Vermittler mit Augenmaß und Ortskenntnis – und sind als direkte Ansprechpartner für die Bürger vor Ort unverzichtbar.
„Kein Anachronismus – sondern menschliches Maß“
„Gerade bei Grundstücksfragen kann es schnell zu Spannungen kommen, die sich über Jahre hinweg ziehen“, erklärte Landrat Meier in seiner Ansprache. „Da braucht es Menschen mit Erfahrung, Vertrauen und Fingerspitzengefühl.“ Dass das Ehrenamt des Feldgeschworenen in anderen Bundesländern bereits abgeschafft wurde, sei für Bayern kein Vorbild: „Sie geben der nüchtern-technischen Vermessung die menschliche Komponente.“
Joachim Gesierich, Leiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Weiden, pflichtete dem bei. „Trotz aller Hightech – ein Grenzstein setzt sich nicht von allein.“ Das hohe Ansehen der Feldgeschworenen sei Ausdruck jahrzehntelanger Integrität und Fachkenntnis.
Jahrzehnte im Dienst der Gemeinde
Für 25 Jahre Engagement wurden Hubert Greiner und Karl List ausgezeichnet. Reiner Smola, ebenfalls aus Etzenricht, konnte an der Ehrung nicht teilnehmen. Ein besonderes Jubiläum feierte Ernst Frischholz aus Leuchtenberg: Seit einem halben Jahrhundert setzt er sich für den Erhalt klarer Grenzen und friedlicher Nachbarschaften ein.
Stellvertretend für die Bürgermeister lobte Etzenrichts Rathauschef Martin Schregelmann die Verdienste der Geehrten: „Wir hoffen, dass Sie Ihrem Ehrenamt noch viele Jahre mit Freude nachgehen können.“
Zum Abschluss der Feier überreichten Meier und Gesierich Urkunden – unterzeichnet von Finanz- und Heimatminister Albert Füracker – sowie kleine Geschenke. Bei einer gemeinsamen Brotzeit fand der Abend einen geselligen Ausklang.

Bild: Landratsamt Neustadt a.d.Waldnaab / Marcel Weidner