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Weiterhin Hochschul-Partnerschaften mit Großbritannien

Sondermittel für Neuverhandlungen von Partnerschaften nach dem Brexit

MÜNCHEN. Frühzeitig vor dem Auslaufen von Förderungen für Studierendenaustausche im Zuge des Brexit ebnet Wissenschaftsminister Bernd Sibler Studentinnen und Studenten aus Bayern neue Wege in das Vereinigte Königreich. Mit Sondermitteln der von der Staatsregierung ins Leben gerufenen Stiftung „Jugendaustausch Bayern“ sollen Hochschulen in den kommenden drei Jahren mit insgesamt rund 1,5 Millionen Euro bei der Fortführung ihrer Austauschbeziehungen mit Großbritannien und Nordirland unterstützt werden. Das gab Sibler am heutigen Montag in München bekannt. Auf Siblers Initiative hin hatte das Wissenschaftsministerium die entsprechende Unterstützungsmaßnahme gemeinsam mit der in diesem Sommer neu gegründeten Stiftung erarbeitet.

Wissenschaftsminister Bernd Sibler
Foto: Andreas Gebert

„Wir stellen unseren Hochschulen ein schnelles, flexibles und nachhaltiges Hilfsinstrument für die Neugestaltung ihrer Partnerschaften mit Großbritannien und Nordirland zur Verfügung. Denn Studieren lebt in besonderem Maße vom persönlichen Austausch – auch und gerade über Grenzen hinweg“, erklärte Sibler mit Blick auf die derzeitigen Bemühungen vieler bayerischer Hochschulen um den Abschluss neuer Abkommen für den Studierendenaustausch mit britischen Partnerhochschulen. „Für diese Verhandlungen wollen wir die Flexibilität unserer Hochschulen erhöhen und ihnen den Abschluss neuer Verträge erleichtern.“

Bayerns Staatsministerin für Europaangelegenheiten und Internationales, Melanie Huml, zugleich Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung „Jugendaustausch Bayern“: „Es ist uns enorm wichtig, dass der Kontakt der bayerischen Hochschulen nach Großbritannien auch nach dem Brexit nicht abreißt. Nur so können wir das Verständnis füreinander und die Kooperation miteinander weiter fördern. Hierzu kann die Stiftung Internationaler Jugendaustausch Bayern einen wertvollen Beitrag leisten. Daher freue ich mich ganz besonders, dass dieses wichtige Projekt zu einem der ersten Leuchtturmprojekte nach Gründung der Stiftung werden soll.“

Neue Vereinbarungen für bestehende Hochschulpartnerschaften sind notwendig, da das Vereinigte Königreich im Zuge seines am 31. Januar 2020 erfolgten Austrittes aus der Europäischen Union (EU) auch aus „Erasmus+“ ausgeschieden ist, dem unter anderem für die Förderung internationaler Mobilität von Studierenden und Hochschulpersonal zuständigen EU-Programm für Bildung, Jugend und Sport. Laufende Maßnahmen der „Erasmus+“-Programmgeneration 2014 bis 2020 sind zwar noch bis zum 31. Mai 2023 förderfähig, aber darüber hinaus verlieren die bisherigen „Erasmus+“-Verträge über den Studierendenaustausch zwischen bayerischen und britischen Hochschulen ihre Gültigkeit und sind in bisherigem Maße auch nicht zu ersetzen.

Die neue Förderung bietet Hochschulen in der kritischen aktuellen Phase der Neuverhandlung bestehender Kooperationen aber die Möglichkeit, praktische Hindernisse für das künftige Gelingen des Studierendenaustauschs zu überwinden. Die Mittel können flexibel dort eingesetzt werden, wo sie den größten Effekt für den langfristigen Erfolg einer neu ausgehandelten Partnerschaft haben, damit möglichst viele Studierende weiterhin ins Vereinigte Königreich gehen können: z. B. für Stipendien, Sommerkurse, Mobilitäts- und Visakosten oder für die Vermittlung und Finanzierung von Wohnraum.

„Das persönliche Kennenlernen unterschiedlicher Perspektiven und Lebensgewohnheiten ist ganz besonders für junge Menschen eine außerordentlich prägende Erfahrung, die ihnen hilft, die Welt besser zu verstehen. Daher ist es von unschätzbarer Wichtigkeit, dass Studentinnen und Studenten die Möglichkeit zu internationalen Begegnungen haben“, betonte Sibler. „Als zukunftsorientierter und weltoffener Wissenschaftsstandort ist der Freistaat ein attraktiver Partner für die Hochschulen im Vereinigten Königreich. Mit unserem neuen Programm geben wir eine frühzeitige Hilfestellung dabei, die durch den Brexit notwendig gewordene Neugestaltung von Kooperationen überlegt und nachhaltig zu gestalten.“