MenschenOberpfalz

Regierungspräsident ehrt Lebensretter

REGENSBURG. „Sie alle haben sich dafür eingesetzt, dass Menschen vor einer akuten Gefahr bewahrt wurden. Sie haben dabei geholfen, dass in Notsituationen keine größeren Schäden für Menschen entstehen konnten. Sie alle haben unter schwierigen Bedingungen Menschenleben gerettet. Sie sind für mich daher die stillen Helden, die abseits vom Scheinwerferlicht unendlich viel tun für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Dafür spreche ich Ihnen, auch im Namen des Bayerischen Ministerpräsidenten, meinen herzlichen Dank aus.“ Tief beeindruckt von dem, was Menschen für das Leben anderer Menschen zu tun bereit sind, zeigte sich Regierungspräsident Axel Bartelt bei einer Feierstunde im Spiegelsaal der Regierung der Oberpfalz. 22 Oberpfälzerinnen und Oberpfälzer wurden als Lebensretter mit einer öffentlichen Anerkennung durch den Regierungspräsidenten bzw. Würdigung ihrer Rettungstat ausgezeichnet.

„Immer wieder hört man, dass Menschen weggeschaut haben, sich nicht um Andere gekümmert haben, ja sogar weggelaufen sind, wenn Menschen in Gefahr waren. Sie dagegen haben nicht weggeschaut, Sie haben gehandelt! Mit Ihrer Hilfe konnte Gefahr für Leib und Leben abgewendet werden. Sie haben nicht lange nachgedacht, ob Sie sich bei der Rettungstat vielleicht selbst in Gefahr bringen könnten. Sie haben nur daran gedacht, ein Leben zu retten. Das macht nicht jeder und deshalb müssen und wollen wir Ihnen unsere Hochachtung und unseren Dank aussprechen“, so Bartelt.

Unter den Geehrten aus der gesamten Oberpfalz waren auch die beiden Polizeibeamten Josef Koller (Weiden i. d. Opf.) und Andreas Rösner (Pechbrunn) von der Verkehrspolizeiinspektion Weiden. Sie erhielten die Auszeichnung für ihren lebensgefährlichen und beherzten Einsatz beim Verhindern einer Geisterfahrt.

Die Polizeibeamten Josef Koller und Andreas Rösner der Verkehrspolizeiinspektion Weiden erhielten die Auszeichnung für einen lebensgefährlichen und beherzten Einsatz beim Verhindern einer Geisterfahrt.
Foto: Regierung der Oberpfalz

Wie der Regierungspräsident in seiner Laudation ausführte, beteiligten sich die beiden Polizeibeamten am 25. März 2019 gegen 22.30 Uhr in einem zivilen Einsatzfahrzeug der Polizei an der Fahndung nach einem im Bereich Halle entwendeten Pkw, der auf der BAB 93 unterwegs war. Im Bereich der Anschlussstelle Luhe-Wildenau bemerkten Sie das gesuchte Fahrzeug und versuchten dieses an der Anschlussstelle Nabburg auszuleiten bzw. anzuhalten. Kurzzeitig sah es so aus, als ob der Fahrer des Wagens den polizeilichen Anweisungen nachkommen würde.

Plötzlich beschleunigte er aber wieder und flüchtete weiter in Richtung Regensburg. An der Ausfahrt Schwarzenfeld gab es einen weiteren Anhalteversuch, dem sich der Flüchtende durch extrem hohe Geschwindigkeit und riskante Fahrmanöver entzog. Vor der Ausfahrt „Schwandorf Mitte“ gelang es Ihnen, Ihr Polizeifahrzeug dicht neben den gesuchten BMW zu setzen. Dies veranlasste den Flüchtenden, seitlich – bewusst und gewollt – mit dem Polizeifahrzeug zu kollidieren. Nur eine Vollbremsung Ihrerseits konnte die gefährliche Situation entschärfen. Weitere Versuche, Ihren Pkw zu rammen, scheiterten dank Ihrer überlegten Fahrweise.

An der Ausfahrt „Schwandorf Mitte“ fuhr der BMW-Fahrer schließlich von der Autobahn ab, riss aber im sog. „Herzstück“ der Abfahrt das Lenkrad nach links herum, um als sog. „Geisterfahrer“ entgegen der Fahrtrichtung in Richtung Hof zu entkommen. Kurzerhand wendeten auch Sie das Polizeifahrzeug, fuhren auf gleiche Höhe mit dem Flüchtenden und drückten sein Fahrzeug mit dem Dienstwagen an die Mittelleitplanke der Autobahn. Glücklicherweise gelang das Vorhaben – das Fahrzeug des Flüchtenden wurde an der Mittelleitplanke der Autobahn förmlich „eingekeilt“. Der Täter verließ sein Fahrzeug durch das Beifahrerfenster und versuchte, quer über die Autobahn zu flüchten; er konnte jedoch festgenommen werden.

Ihrem lebensgefährlichen, beherzten Einsatz ist es zu verdanken, dass eine Geisterfahrt mit nicht auszudenkenden Folgen für unbeteiligte Verkehrsteilnehmer
verhindert werden konnte.