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Pilotprojekt mit Niedrigtemperaturasphalt auf der B85 gestartet

Bruck i. d. Opf. – Das Staatliche Bauamt Amberg-Sulzbach hat auf der B85 ein neues Pilotprojekt zur Erprobung von Niedrigtemperaturasphalt (NTA) gestartet. Ziel ist es, die Arbeitsbedingungen im Straßenbau zu verbessern und gleichzeitig den Umweltschutz zu stärken. Dabei sollen Aerosole und Dämpfe am Arbeitsplatz reduziert sowie der CO₂-Ausstoß gesenkt und Energie gespart werden.

Beim Niedrigtemperaturasphalt wird das Asphaltmischgut bei rund 20 Grad geringerer Temperatur hergestellt und eingebaut. Damit der Asphalt seine Verarbeitbarkeit beibehält, wird ein chemisches Additiv beigemischt. Dieser innovative Baustoff wird künftig verstärkt eingesetzt, da strengere Grenzwerte für Emissionen beim Asphalteinbau gelten.

Sanierung der B85 zwischen Bruck und Landkreisgrenze Schwandorf/Cham

Auf der B85 zwischen Bruck und der Landkreisgrenze Schwandorf/Cham müssen die Asphaltdeck- und Binderschicht aufgrund von Rissen und Ausbrüchen auf einer Strecke von 4,4 Kilometern erneuert werden. Um größere Schäden durch eindringendes Wasser und Frost zu verhindern, erfolgt die Baumaßnahme noch vor dem Winter. Die Arbeiten sind in zwei Bauabschnitte unterteilt, um die Ortschaft Mappach erreichbar zu halten.

Teststrecke mit innovativer Technologie

Das Pilotprojekt umfasst zwei Felder: ein 2,0 Kilometer langes Referenzfeld und ein 2,4 Kilometer langes Erprobungsfeld, auf dem der NTA getestet wird. Seit dem 24. September wird hier der Niedrigtemperaturasphalt eingebaut. Ein Asphaltfertiger mit Absauge-Einrichtung sorgt dafür, dass austretende Gase direkt abgeführt werden. Während des Einbaus tragen die Bauarbeiter spezielle Sensoren, die die Emissionen von Dämpfen überwachen. Erste Eindrücke vor Ort zeigen bereits eine spürbare Reduzierung der Geruchsbelastung.

Effiziente Messungen und Qualitätssicherung

Thermische Messungen auf der Teststrecke haben Einbautemperaturen von 140 bis 150 Grad ergeben – herkömmlicher Asphalt wird bei Temperaturen von 160 bis 180 Grad verarbeitet. Die Firma Strabag überwacht die Arbeiten mittels Thermoscans und einer umfassenden Dokumentation. Eine Flächendeckende Verdichtungskontrolle (FDK) sorgt dafür, dass die notwendige Verdichtung gewährleistet ist. Zudem wird die Kerntemperatur des Asphalts während des Verdichtungsprozesses durch eingebrachte Temperaturfühler gemessen.

Positive erste Ergebnisse

Das bereits am 18. und 19. September eingebaute Probefeld zeigte hervorragende Werte. Die Laboruntersuchungen bestätigten die hohe Qualität des Niedrigtemperaturasphalts. In den kommenden Jahren wird es möglich sein, auch die Haltbarkeit der neuen Asphaltschichten zu bewerten.

Dieses Pilotprojekt ist ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger Straßenbau und wird zeigen, ob der Einsatz von Niedrigtemperaturasphalt langfristig sowohl ökologisch als auch ökonomisch von Vorteil ist.

Foto: Staatliches Bauamt Amberg-Sulzbach