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Neue Strukturen für eine starke Botschaft

Evangelischen Dekanate Cham, Sulzbach-Rosenberg und Weiden fusionieren

Sulzbach-Rosenberg/Weiden – Ein bedeutender Schritt für die evangelische Kirche in Nordostbayern: Die Dekanate Cham, Sulzbach-Rosenberg und Weiden haben sich zusammengeschlossen und bilden nun das größte Flächendekanat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Mit einem feierlichen Gottesdienst am Samstag, den 13. Juli um 16 Uhr in der Christuskirche in Sulzbach-Rosenberg wird diese Fusion offiziell besiegelt.

Die Leitung des neuen Dekanats übernehmen Dekan Thomas Guba aus Weiden und Dekanin Ulrike Dittmar, die schwerpunktmäßig für die Region Süd mit Sulzbach-Rosenberg und Cham zuständig ist. Regionalbischof Klaus Stiegler aus Regensburg wird die beiden im Festgottesdienst in ihre Ämter einführen. Der Sitz des neuen Dekanats befindet sich in Weiden, wo Thomas Guba als geschäftsführender Dekan tätig sein wird.

Das neu gebildete Dekanat erstreckt sich über eine Fläche von 7.435 km², von Waldsassen im Norden bis Zwiesel im Südosten und von Etzelwang im Landkreis Amberg-Sulzbach bis zur tschechischen Grenze. Es umfasst sechs Landkreise sowie die kreisfreien Städte Amberg und Weiden. Mit rund 70.000 Evangelischen in 69 Kirchengemeinden gehört ein großer Teil des Gebietes zur Oberpfalz, aber auch der niederbayerische Landkreis Regen und zwei Gemeinden aus dem oberfränkischen Landkreis Bayreuth sind dabei.

Diese Fusion ist ein Vorreiter für die geplanten Umstrukturierungen in der bayerischen Landeskirche, die bis 2032 die Anzahl der Dekanatsbezirke von derzeit 66 auf 44 reduzieren soll. Innerhalb eines Jahres haben die Verantwortlichen in Ostbayern die Weichen für diesen Zusammenschluss gestellt und dabei alle wichtigen Akteure mit einbezogen.

Regionalbischof Klaus Stiegler betont die Bedeutung dieses Zusammenschlusses für die Zukunft der Kirche: „Als kleiner werdende Kirche gilt es, kluge und zukunftsträchtige Strukturen zu schaffen. Der Rückgang an Mitgliedern, Finanzen und Personal fordert uns als Kirche stark heraus. Wir brauchen innovative Ideen und mutige Entscheidungen.“

Dekanin Ulrike Dittmar hebt hervor, dass es bei dieser Fusion vor allem um die Botschaft der Kirche geht: „Unser Glaube und die Kirche haben eine starke Botschaft. Die Struktur der Kirchen ist an vielen Punkten in der Vergangenheit geblieben. Das hat Halt und Sicherheit gegeben, aber in der sich schnell verändernden Gesellschaft brauchen wir andere Wege.“

Durch die neuen Strukturen sollen Bürokratie und Verwaltung gebündelt und kooperative Arbeitsweisen ermöglicht werden. Pfarrerinnen und Pfarrer sollen wieder mehr Zeit haben, nahe bei den Menschen zu sein. „Eine Frage ist, wie können Menschen heute Zugang zu dieser Botschaft bekommen? Die Antwort quer durch alle Untersuchungen lautet: durch Nähe und persönliche Kontakte“, erklärt Dittmar.

Dekan Thomas Guba sieht in der Größe des neuen Dekanats Vorteile für das Leben in den Kirchengemeinden vor Ort: „Größere Dekanate stellen sicher, dass wir weiterhin die Menschen vor Ort gut betreuen können, denn im Hintergrund arbeiten viele in den Werken und Diensten und in der Verwaltung mit. Durch unsere Größe können wir diese Arbeit tun, kleinere Dekanate kommen hier an personelle und finanzielle Grenzen.“

Karl Georg Haubelt, der sich seit 1997 ehrenamtlich als 2. Vorsitzender im Dekanatsausschuss Sulzbach-Rosenberg engagiert, erhofft sich ebenfalls positive Effekte: „Auch zwischen Grafenwöhr und Sulzbach-Rosenberg bestehende Bezüge können aufbrechen, Kirchenmusik, Bildung und Jugendarbeit schöpft aus mehr Quellen als bisher.“

Die große Ausdehnung des neuen Dekanats stellt jedoch auch eine Herausforderung dar. Um die Entfernungen zu überbrücken, sollen Dekanatskonferenzen und andere Arbeitsgruppen teilweise per Videokonferenz stattfinden. Auch die Zusammensetzung der Synode wird angepasst, da die Anzahl der Delegierten aus den drei Dekanaten zusammen den bisherigen Rahmen sprengen würde.

Zahlen / Daten / Fakten:

  • Name: Evangelisch-Lutherisches Dekanat Cham/Sulzbach-Rosenberg/Weiden
  • 2 Regionen: Nord (ehem. Dekanat Weiden, Geschäftsführender Dekan Thomas Guba) und Süd (ehem. Dekanate Sulzbach-Rosenberg und Cham, Dekanin Ulrike Dittmar)
  • Sitz des Dekanats: Leibnizstr. 19, 92637 Weiden
  • 69 Kirchengemeinden
  • Knapp 70.000 Gemeindemitglieder
  • Ca. 7.435 km² Fläche
  • 52 Pfarrstellen
  • 5 Stellen für Theologisch-Pädagogische Mitarbeitende für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen auf Dekanatsebene
  • 4 Stellen für hauptberufliche Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker
  • 18 evangelische Kindertagesstätten

Regionalbischof Klaus Stiegler (Regensburg), Dekan Thomas Guba, Dekanin Ulrike Dittmar sowie Karl Georg Haubelt, ehrenamtlicher Stellv. Vorsitzender des Dekanatsausschusses von Sulzbach-Rosenberg erläutern die Hintergründe der Dekanatsfusion.
Foto: Susanne Götte