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Lobbyarbeit für die Windindustrie

REGENSBURG. Für eine gelingende Energiewende setzt der Freistaat Bayern weiterhin auf den massiven Ausbau der Windenergie. Einen zentralen Baustein bilden dabei die regionalen „Windkümmerer“, die im Auftrag von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) Lobbyarbeit betreiben. Ihr Ziel der staatlich subventionierten Marketingaktion ist es, bei Kommunen, die Akzeptanz für Windenergieanlagen zu erhöhen, Ausbauhemmnisse systematisch abzubauen und durch verbesserte Rahmenbedingungen und umfassende Information den Ausbau der Windenergie in Bayern anzuschieben. „Gerade auf der lokalen Ebene besteht Aufklärungs- und Kommunikationsbedarf“, stellte Regierungspräsident Axel Bartelt bei einem Treffen mit den Oberpfälzer „Windkümmerern“ fest.

Seit Oktober 2020 sind mit Ludwig Friedl von der Energieagentur Regensburg und Matthias Rösch vom Energie-Technologischen Zentrum Nordoberpfalz GmbH zwei „Windkümmerer“ für die Oberpfalz im Einsatz. Die Experten blicken auf einen langjährigen Erfahrungsschatz zurück: Bereits seit 2013 beraten sie vor allem kleinere Gemeinden bei der Umsetzung der Energiewende.

Um Unterstützung bewerben

Als „Windkümmerer“ beraten Friedl und Rösch mit ihren Teams derzeit bereits die Marktgemeinde Parkstein, die Gemeinde Sinzing, die Markt Tännesberg sowie die Gemeinde Wiesent. Gute Nachrichten für interessierte Gemeinden: Weitere Kommunen können sich im Regierungsbezirk noch um die professionelle Begleitung der „Windkümmerer“ bewerben.

Regierungspräsident Axel Bartelt ließ sich im Rahmen eines persönlichen Treffens von den Oberpfälzer „Windkümmerern“ erste Erfahrungen nach gut einem halben Jahr im Einsatz berichten. „Den Gemeinden kommt bei der Realisierung von Windenergieprojekten die zentrale, aber auch eine herausfordernde Rolle zu“, betonte Bartelt. „Unsere Oberpfälzer „Windkümmerer“ bieten ihnen dabei ein breites und fundiertes Knowhow. Das betrifft das Ermitteln vorhandener Flächenpotentiale genauso wie individuelle Wege, die Akzeptanz für Windenergie-Anlagen in der Bevölkerung zu steigern und mögliche Konflikte vor Ort ausgeglichen zu moderieren.“

Aufklärungsarbeit, nah dran an den Bürgerinnen und Bürgern – so beschreiben Friedl und Rösch ihre Tätigkeit. Mit offener und transparenter Information und Kommunikation sei es möglich, den „Gegenwind“, der oft in der Bevölkerung herrscht, abzumildern und Barrieren abzubauen.

Den „Windkümmerern“ wünschte der Regierungspräsident weiterhin viel Erfolg: „Sie leisten mit Ihrem Engagement und Ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zu einem Gelingen der Energiewende – und damit dafür, den Klimawandel als eines der dringendsten gesellschaftlichen Themen unserer Zeit in den Griff zu bekommen.“

Windkraft in der Oberpfalz: „Luft nach oben“

„Aktuell besteht bei der Erzeugung von Energie aus Windkraft in der Oberpfalz noch Luft nach oben“, wie Regierungspräsident Bartelt feststellt. Während der Freistaat Bayern insgesamt 1.118 Windkraftanlagen zählt, sind es im Regierungsbezirk derzeit 132. Waren es 2014 noch 18 neue Anlagen im Jahr, sank die Zahl in den letzten drei Jahren auf insgesamt fünf zusätzliche Anlagen. Hier sind die Gemeinden gefordert, die im Rahmen ihrer kommunalen Planungshoheit den Ausbau der Windenergie voranbringen können.

Regierungspräsident Axel Bartelt (r.) und Regierungsvizepräsident Florian Luderschmid (l.) begrüßten mit Sigrun Denner (Geschäftsstelle „Energiewende Oberpfalz“ der Regierung der Oberpfalz) die Windkümmerer, Ludwig Friedl, Geschäftsführer der Energieagentur Regensburg e.V. (2.v.r) und Matthias Rösch, Geschäftsführer des Energie-Technologischen Zentrums Nordoberpfalz GmbH. (3.v.r.)
BIld: Regierung der Oberpfalz/Stühlinger-Weinhändler