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Drei Kilo Kokain und zehn Liter Amphetamin: Zoll gelingt Großschlag in der Oberpfalz

REGENSBURG. Mit einem breit angelegten Großeinsatz ist dem Hauptzollamt Regensburg im Mai 2025 ein massiver Schlag gegen den organisierten Drogenhandel und Schmuggel gelungen. An drei Einsatztagen waren über 85 Zöllnerinnen und Zöllner in der gesamten Oberpfalz sowie im sächsischen Großzöbern unterwegs. Ursprünglich stand die Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung durch die Kontrolle des grenzüberschreitenden Barmittelverkehrs im Fokus – doch die Bilanz der Maßnahmen reicht weit darüber hinaus.

Besonders spektakulär war ein Einsatz am 20. Mai in Furth im Wald. Dort entdeckten Zollbeamte in einem bosnischen Fahrzeug mehr als drei Kilogramm Kokain sowie zehn Liter flüssiges Amphetamin. Die Drogen waren geschickt im Kotflügel und zwischen Lebensmitteln im Kofferraum versteckt. Der Fahrer, der zunächst behauptete, lediglich auf dem Heimweg in seine Heimat zu sein, gestand schließlich, dass die Drogen aus den Niederlanden stammten. Der Mann sitzt inzwischen in Untersuchungshaft, die weiteren Ermittlungen führt das Zollfahndungsamt München mit Sitz in Nürnberg. Laut Gesetz drohen für den unerlaubten Handel mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge bis zu 15 Jahre Freiheitsstrafe.

René Matschke, Leiter des Hauptzollamts Regensburg, betont die Bedeutung solcher Kontrollen: „Dieser Aufgriff zeigt deutlich, wie wichtig es ist, grenznahe Verkehrswege konsequent zu überwachen. Die sichergestellten Drogen hätten ein enormes Gefahrenpotenzial für die öffentliche Gesundheit.“

Auch im sächsischen Großzöbern schlugen die Zöllner zu. Bei einer Kontrolle auf der A72 wurden zwei ukrainische Reisende in einem Fahrzeug gestoppt, das weder verzollt noch ordnungsgemäß angemeldet war. Im Wagen fanden die Einsatzkräfte rund 30 neuwertige Luxus-Handtaschen im Gesamtwert von über 11.000 Euro. Gegen die 32-jährige Mitfahrerin wurde ein Steuerstrafverfahren eingeleitet. Während der Vernehmung versuchte sie mehrfach, den Fahrer in ihrer Landessprache zu beeinflussen und störte die Befragung, sodass sie unter Widerstand aus dem Raum gebracht werden musste. Neben einer Strafe muss sie nun auch die fälligen Einfuhrabgaben begleichen.

Symbolbild: Zöllner bei der Festnahme einer Person im Rahmen einer Kontrolle

Ein weiterer Vorfall ereignete sich bei Berg, wo Zöllner einen polnischen Unternehmer kontrollierten, der eine größere Menge Bargeld transportierte. Als Kaufabsicht für einen LKW deklariert, erwies sich diese Angabe als unplausibel, da der angebliche Händler den Mann nicht kannte und es weder Termin noch Kontakt gegeben hatte. Das Bargeld wurde daraufhin sichergestellt und ein sogenanntes Clearingverfahren eingeleitet, um mögliche Geldwäsche oder Steuerhinterziehung aufzudecken.

Insgesamt zogen die Zöllner bei ihrem Großeinsatz zahlreiche illegale Waren und Substanzen aus dem Verkehr, darunter auch Anabolika, nicht zugelassene Arzneimittel und unversteuerten Diesel. Zwei Personen wurden festgenommen, in mehreren Fällen wurden Ermittlungen an die Landes- und Bundespolizei sowie an Zollfahndungsämter übergeben. Außerdem gab es Verfahren wegen nicht angemeldeter hoher Bargeldbeträge und Verstöße gegen die Kfz-Steuer.

Koordiniert wurde der Einsatz vom Hauptzollamt Regensburg. Unterstützung kam von den regionalen Kontrolleinheiten sowie von den Zollfahndungsämtern in München und Dresden. Moderne Technik, intensive Vorbereitung und enge Zusammenarbeit der beteiligten Behörden trugen entscheidend zum Erfolg des Einsatzes bei.

„Diese Maßnahme zeigt eindrucksvoll, wie breit das Spektrum an Schmuggelaktivitäten ist – von Drogen und Waffen bis zu Steuerbetrug“, erklärt Martin Dorsch, Leiter der Abteilung Kontrolleinheit Verkehrswege beim Hauptzollamt Regensburg. „Gerade deshalb ist es wichtig, dass wir grenznahe Räume konsequent überwachen und klare Signale gegen Kriminalität setzen.“