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Mobiler Dorfladen der Steinwald-Allianz: Vorbild für die Nahversorgung auf dem Land?

Wenn der Supermarkt aufs Dorf kommt
ALTMANNSHOF. In vielen ländlichen Regionen steht die Nahversorgung unter Druck – kleine Läden verschwinden, Bäckereien und Metzgereien schließen mangels Nachfolge, und ohne Auto wird der Einkauf zum Problem. Im Landkreis Amberg-Sulzbach wurde bei einem Info-Abend im Gasthaus Kopf in Altmannshof nun deutlich, dass es auch anders geht. Besonders ein Projekt weckte Interesse: der mobile Dorfladen der Steinwald-Allianz.

Flexibel, modern und bürgernah
Martin Schmid stellte das Konzept vor – und das Publikum hörte genau hin. Denn was sich auf den ersten Blick wie ein nostalgisches Modell aus früheren Tagen anhört, ist in Wirklichkeit ein hochmodernes Versorgungskonzept. Sechs Tage die Woche steuert der rollende Supermarkt Dörfer an, die sonst kaum noch Einkaufsmöglichkeiten haben. Das Sortiment? Umfassend – von Grundnahrungsmitteln über regionale Produkte bis hin zur Lotto-Annahmestelle.

Bargeldloses Bezahlen, ein übersichtlicher Fahrplan, sogar ein Online-Shop und eine WhatsApp-Gruppe zur Information über aktuelle Angebote oder Touränderungen – der mobile Dorfladen verbindet analoge Nahversorgung mit digitalen Möglichkeiten. Ein durchdachtes System, das nicht nur Versorgungslücken schließt, sondern auch als sozialer Treffpunkt dient.

Ein Leuchtturm im ländlichen Raum
Im Vergleich zu anderen vorgestellten Modellen – wie der Dorfladenbox, dem Marktladen oder dem unbemannten Tante-M-Supermarkt – sticht der mobile Dorfladen vor allem durch seine Flexibilität und Nähe zu den Menschen hervor. Wo feste Läden scheitern oder wirtschaftlich kaum tragbar sind, bringt das Fahrzeug die Waren direkt in die Ortschaften. Und das mit Erfolg: Die Resonanz ist positiv, die Akzeptanz in der Bevölkerung hoch.

Versorgung nicht nur mit Waren, sondern auch mit Ideen
Im Rahmen der vom Landkreis beauftragten Nahversorgungsstudie der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) wurden strukturelle Schwächen deutlich: In zwölf Gemeinden gibt es keine großflächige Nahversorgung mehr. Die Bevölkerung ist auf das Auto angewiesen – wer nicht mobil ist, hat ein Problem.

Genau hier setzt das Modell der Steinwald-Allianz an. Es ist mehr als ein fahrender Laden – es ist eine Antwort auf demografische Entwicklungen, wirtschaftliche Zwänge und soziale Veränderungen.

Andere Regionen könnten folgen
Landrat Richard Reisinger brachte es zum Abschluss des Abends auf den Punkt: „Jetzt ist bekannt, wo die Probleme liegen – und vor allem, wie man sie lösen könnte.“ Die Lösung muss nicht überall gleich aussehen. Doch der mobile Dorfladen der Steinwald-Allianz zeigt, wie kreative Ansätze in Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort echte Lücken schließen können. Ein Vorbild, das auch anderswo Schule machen könnte.


Die Referenten des Nahversorgungs-Meetings mit Landrat Richard Reisinger (Mitte) und Regionalmanagerin Katharina Schenk (links daneben) informierten über verschiedene Modelle und Erfolge.
Foto: Joachim Gebhardt