Kultur und MedienOberpfalz

Religiöses Erbe: Oberpfalz als Beispielregion

Früheres Kloster Frauenzell und Kirchen in Maxhütte-Haidhof im Fokus des EU-Projekts „Religiöses Erbe in ländlichen Gebieten“

REGENSBURG. Die Oberpfalz setzt sich als Vorreiter für den Erhalt und die innovative Nutzung religiöser Kulturgüter ein. Beim zweiten Netzwerktreffen des EU-Projekts „Religiöses Erbe in ländlichen Gebieten“ (REliHE), das kürzlich im Bezirk Oberpfalz stattfand, standen die besonderen Herausforderungen und Chancen bei der Umnutzung ehemaliger Klöster und Kirchen im Mittelpunkt.

Das von der EU geförderte Projekt, das unter der Leitung des Politecnico di Torino (Technische Hochschule Turin) steht, zielt darauf ab, Strategien zu entwickeln, um das religiöse Erbe ländlicher Räume nachhaltig zu bewahren. Neben der Oberpfalz sind sechs weitere europäische Regionen beteiligt, darunter Gebiete in Italien, Spanien, Polen und Tschechien.

Fokus auf Nach- und Mischnutzung

Unter der Federführung von Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl tauschten sich Teilnehmer aus den Bereichen Kirche, Denkmalpflege, Wissenschaft und Verwaltung aus. Besonders das ehemalige Kloster Frauenzell sowie die katholischen Kirchen in Maxhütte-Haidhof wurden als Fallbeispiele eingehend beleuchtet.

Die Gespräche betonten die Bedeutung einer pastoralen Begleitung und die Einbeziehung der lokalen Bevölkerung bei Nach- oder Mischnutzungsprojekten. „Nur durch die enge Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort kann eine langfristige Akzeptanz und Nutzung gewährleistet werden“, so ein Teilnehmer.

Best-Practice-Beispiele aus der Region

Die Teilnehmer diskutierten auch bestehende erfolgreiche Projekte in der Oberpfalz, die als Vorbild für andere Regionen dienen könnten. Diese Best-Practice-Beispiele sollen im März 2025 im Rahmen eines internationalen Treffens vorgestellt werden, wenn Vertreter der Partnerregionen in die Oberpfalz kommen, um den Austausch vor Ort zu vertiefen.

Europäische Zusammenarbeit für ein gemeinsames Kulturerbe

Das REliHE-Projekt stellt das religiöse Erbe als zentralen Bestandteil der europäischen Kulturlandschaft heraus. „Kirchliche Gebäude sind nicht nur historische Bauwerke, sondern Orte, die Identität und Zusammenhalt stiften“, betonte Dr. Tobias Appl. Die Herausforderung bestehe darin, diesen Orten neues Leben einzuhauchen, ohne ihren spirituellen und kulturellen Wert zu verlieren.

Ansprechpartnerin für das Projekt ist Verena Pfeffer, die als Projektmanagerin im Team der Kultur- und Heimatpflege des Bezirks Oberpfalz tätig ist.

Mit Initiativen wie REliHE beweist die Oberpfalz erneut, dass sie eine Modellregion für den Umgang mit religiösem Erbe ist – ein Ansatz, der weit über die regionalen Grenzen hinaus wirkt.

Die Teilnehmer des zweiten Netzwerktreffens mit Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl (vorne rechts) und Projektmanagerin Verena Pfeffer (vorne 2. von links)
Foto: Bastian Schreiner/Bezirk Oberpfalz