Grillmeier stellt Schulöffnungen nach Ostern in Aussicht
TIRSCHENREUTH. Bis auf die Abschlussklassen sind im Landkreis Tirschenreuth derzeit alle Schulen geschlossen. Landrat Roland Grillmeier will nun die neuen Möglichkeiten nutzen, die durch die Bund-Länderkonferenz möglich wurden: Durch ein verbessertes Testkonzept sollen nach den Ferien wieder mehr Schüler am Präsenzunterricht teilnehmen können.
Eine Chance stellt der Gurgel-Pooltests dar. Dafür gurgeln Schüler und Lehrer zwei Mal pro Woche morgens daheim eine Lösung, spucken in zwei Röhrchen und schütten eines in der Schule in die Poolprobe. Vormittags ist klar, ob diese Sars-CoV-2-positiv ist. Der Landkreis Tirschenreuth bemüht sich hier in ein Projekt zu kommen, dass möglichst allen Schulen die Öffnung ermöglichen soll.
Landrat Roland Grillmeier hat dazu mit dem im Landkreis tätigen Unternehmen BioVariance GmbH und der Uni Regensburg Kontakt aufgenommen um an einem Modellprojekt teilzunehmen. Im Stiftland-Gymnasium wurde dies im Vorfeld mit der Schulleitung besprochen. Hier funktionieren die momentanen Schnelltests problemlos und werden von fast allen Schülern angenommen. Zukünftig soll dies mit Pooling noch einfacher werden.
Der nun mit BioVariance und der Uni Regensburg erarbeitete Antrag soll schnellstmöglich ans Landesgesundheitsamt (LGL) zur Zustimmung gegeben werden. Damit soll der Weg beschritten werden, um sich nach Ostern für eine Öffnung der Schulen vorbereiten zu können.
Eine ganze Schulklasse, die auf einen Rutsch auf das Coronavirus getestet wird: So funktioniert das Regensburger Gurgeltest-Modell. Angestrebt wird, dass das Verfahren an allen bayerischen Schulen quasi „Schule machen“ soll. Die OTH Regensburg hat das Material maßgeblich entwickelt, die Studie wird auch von der Uni Erlangen unterstützt.
Daher hat Landrat Roland Grillmeier eine Teilnahme an der Studie „WICOVIR“ (Wo ist das Coronavirus?) initiiert, um eine nachhaltige Öffnungsstrategie für die Schulen zu erarbeiten. Diese Studie wird durch Professor Michael Kabesch, Chefarzt an der Klinik St. Hedwig in Regensburg in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelmittelsicherheit (LGL) durchgeführt um durch koordiniertes Testen einen Überblick über das Infektionsgeschehen an Schulen zu bekommen.
Kern des Projektes sind Gurgeltests, die mittels eines sogenannten Pooling-Verfahrens ausgewertet werden können. „Bereits im Herbst letzten Jahres haben wir grundsätzliche Erfahrungen mit diesem System in Regensburg gemacht. Nun ist es an der Zeit, die Skalierbarkeit dieses Ansatzes auch auf stark belastete Flächenlandkreise zu adaptieren.“, so Professor Dr. Kabesch.
Gurgeltests basieren auf dem PCR-Testverfahren, welche im Gegensatz zu den Antigen-Schnelltests bereits bei einer niedrigeren Viruslast reagieren. Damit ist es möglich, Infektionsketten früher zu unterbrechen und das Infektionsgeschehen einzudämmen. Beim Pooling werden max. 30 Einzeltests zu einem Gesamttest zusammengeführt und ausgewertet. Erst wenn in einem Pool ein positives Ergebnis vorhanden ist, werden individuelle Rückstellproben gezielt untersucht, um den infizierten Patienten zu identifizieren. Die Testergebnisse sollen noch am gleichen Tag vorliegen.
Jeder Schüler wird täglich zwei Behälter mit jeweils ca. 2 Milliliter gegurgeltem Wasser mit in die Schule bringen. Dort werden die Proben dann gemischt und ins Labor der BioVariance im ehemaligen Waldsassener Krankenhaus gebracht. Dort erfolgt dann umgehend die Auswertung per PCR so dass innerhalb kurzer Zeit klar ist, ob ein Schüler in einer Klasse den Virus trägt oder nicht. Nur wenn ein positiver Fall verzeichnet ist werden die Einzelproben ausgewertet, auch das noch am gleichen Tag.
„Damit schaffen wir uns die Möglichkeit, zügig zu einem regulären Schulbetrieb zurückzukehren“ freut sich der Landrat. „Wir haben hier eine sehr gute Infrastruktur um die Landkreisbürger in dieser schwierigen Situation zu unterstützen. Deswegen verlieren wir jetzt keine Zeit und wollen direkt nach Ostern starten.“