Glyptothek erstrahlt im neuen Glanz
MÜNCHEN. Die Glyptothek erstrahlt wieder in voller Pracht: Nach einer umfassenden Sanierung sind nun auch die Restarbeiten an Fassade und Außenanlagen abgeschlossen. Die Innenräume sind bereits seit März wieder für Besucher geöffnet. Bayerns Bauministerin Kerstin Schreyer ist vom Ergebnis begeistert: „Damit steht einer der bedeutendsten Museumsbauten des frühen 19. Jahrhunderts für griechische und römische Skulpturen wieder vollumfänglich der Öffentlichkeit zur Verfügung. Mit einer Bauzeit von knapp drei Jahren und einem Gesamtbudget von 17 Millionen Euro ist das Projekt im Kosten- und Zeitrahmen geblieben und damit beispielgebend für eine gelungene Museumssanierung. Mein herzlicher Dank gilt dem Staatlichen Bauamt München 1, den beteiligten Baufirmen und Büros.“
Die Baumaßnahmen für die Sanierung liefen seit Anfang 2019. Der Entwurf stammte aus der Feder der Architekten des Staatlichen Bauamts München 1. Die Ausführungsplanung und Bauleitung lagen beim Architekturbüro Andreas Hlawaczek. „Wir haben besonders viel Wert darauf gelegt, die Fassade, die in der Nachkriegszeit nur notdürftig repariert worden war, gemäß den Originalplänen wiederherzustellen. Damit kommt die klassizistische Architektur wieder richtig zur Geltung“, betont Bauministerin Schreyer. Für die Konzeption der Restaurierungsarbeiten an der Fassade war das Planungsbüro Dr. Pfanner zuständig. Während die noch sichtbaren Spuren des zweiten Weltkriegs an der Fassade als „Zeitzeugen“ am Haus belassen werden, wurde der im Laufe der Jahre entfallene Fassadenschmuck in Teilbereichen wiederhergestellt. Außerdem erhielten die seitlichen Putzfassaden ihre Anmutung eines Natursteinmauerwerks zurück. Auf der Nordseite wurde der einstige Königseingang aufgewertet und dient heute als rollstuhlgerechter Zugang des Museums.
Auch im Innenbereich hat sich einiges verändert: Eine besondere Herausforderung war es für das Architekturbüro Andreas Hlawaczek, das hochwertige Sichtmauerwerk in den Ausstellungssälen zu bewahren. Außerdem wurden 45.000 Meter Kabel und Leitungen neu verlegt, um Sicherheitstechnik und Beleuchtung zu modernisieren. Der Schließfach- und Toilettenbereich im Untergeschoss wurde vollständig umgestaltet und besitzt nun eine dem Bauwerk angemessene Großzügigkeit.
Kunstminister Bernd Sibler betont: „Die Glyptothek zählt mit ihrer Skulpturensammlung von Weltrang zu den international führenden Museen für antike Kunst. Dabei ist nicht nur die weltbekannte Skulpturenkunst ein Highlight, sondern gleichermaßen der klassizistische Museumsbau selbst. Ich freue mich daher sehr, dass Münchens ältestes Museum durch die erfolgreiche Sanierung wieder in seinem vollen Glanz erstrahlt. So können auch die kommenden Generationen die Meisterwerke antiker Bildhauerkunst in außergewöhnlicher Atmosphäre erleben.“
Die Glyptothek, deren Hauptfassade einem griechischen Tempel nachempfunden ist, wurde von 1816 bis 1830 nach den Plänen des Architekten Leo von Klenze im Auftrag des bayerischen Königs errichtet und diente als Ausstellungsgebäude für dessen Sammlung griechischer und römischer Skulpturen. Nachdem wichtige Teile des Gebäudes bei Bombenangriffen im Jahre 1944 stark beschädigt wurden, wurde der Bau ab dem Jahr 1967 durch den Architekten Josef Wiedemann im Inneren neu konzipiert. Die darauffolgenden 45 Jahre intensiver Nutzung führten zu einem Verschleiß bei der Gebäudetechnik. Auch an der Fassade waren die Jahre seit dem Wiederaufbau nicht ohne Spuren vorübergegangen, weshalb eine umfassende Sanierung notwendig war.