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Bayern zahlt Rekordsumme für Fischotterschäden – Kaniber fordert Entnahmemöglichkeit zum Schutz der Teichwirte

MÜNCHEN – Der Fischotter breitet sich weiter in Bayern aus – und sorgt bei vielen Teichwirten für wachsende Sorgen. Laut Landwirtschaftsministerium meldeten die Betriebe allein im Jahr 2024 Fischotterschäden in Höhe von über 2,3 Millionen Euro. Damit hat der Freistaat nun Ausgleichszahlungen in Rekordhöhe von mehr als 2,25 Millionen Euro an betroffene Betriebe geleistet.

Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber spricht von einer dramatischen Entwicklung: „Viele unserer Teichwirte stehen am Rand des wirtschaftlichen Ruins.“ Der Fischotter sei mittlerweile in etwa der Hälfte Bayerns heimisch und verursache dort massive Probleme für die Teichwirtschaft.

Drei Säulen greifen – doch Kaniber will mehr

Seit 2016 unterstützt der Freistaat die Teichwirtschaft mit einem dreisäuligen Fischottermanagement: Beratung, Zaunbauförderung und Ausgleichszahlungen. Diese Maßnahmen werden laut Ministerium bereits bestmöglich umgesetzt. Doch Kaniber betont: „Immer höhere Entschädigungen können auf Dauer keine Lösung sein.“

Sie fordert daher eine vierte Säule – eine gezielte Entnahmemöglichkeit für Regionen, die besonders stark betroffen sind. „Die dafür geschaffenen Rechtsgrundlagen werden jedoch immer wieder beklagt, was die Situation für unsere Teichwirte weiter verschärft“, so Kaniber.

Sorge ums ökologische Gleichgewicht

Der Fischotter bedrohe nicht nur Teichfische, sondern auch gefährdete Arten wie den Huchen oder geschützte Muscheln, Krebse und Amphibien. „Wir müssen handeln, bevor die Balance in unseren Gewässern kippt“, warnt die Ministerin.

Neuer Fischotterberater geplant

Um die Teichwirte zusätzlich zu unterstützen, soll die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft bald einen fünften Fischotterberater einstellen. Dieser soll bei Präventionsmaßnahmen und Schadensbewertungen helfen. „Dieses in Deutschland einzigartige Beratungsangebot ist eine echte Erfolgsgeschichte“, so Kaniber.

Bayern werde seine Teichwirte weiter unterstützen, verspricht die Ministerin: „Unsere Teichwirtschaft gehört zur bayerischen Kulturlandschaft und zu unserer regionalen Identität.“