ADAC Luftrettung: Nachhaltiger fliegen mit Biokerosin – Deutliche Reduktion von Rußpartikeln
München. Nach rund drei Jahren hat die ADAC Luftrettung das weltweit erste Langzeitprojekt zum Einsatz von Sustainable Aviation Fuel (SAF) im Luftrettungsbetrieb erfolgreich abgeschlossen. Das Ergebnis: Der Ausstoß ultrafeiner Partikel, umgangssprachlich Ruß genannt, wurde um bis zu 44 Prozent reduziert – bei uneingeschränkter Leistungsfähigkeit der Helikopter.
Im Fokus standen die beiden Rettungshubschrauber „Christoph Rheinland“ aus Köln und „Christoph Europa 1“ aus Aachen/Würselen. Sie absolvierten mehr als 1.800 Einsatzstunden mit einem sogenannten SAF-Blend, einer Mischung aus bis zu 38 Prozent Biokerosin auf Basis recycelter pflanzlicher Fette und herkömmlichem Kerosin.


Besonders positiv: Weder bei Technik noch bei den Triebwerken konnten die beteiligten Hersteller Safran Helicopter Engines, Pratt & Whitney Canada und Airbus Helicopters Abnutzungserscheinungen oder negative Effekte feststellen. Auch die Emissionen von CO₂, CO und NOx blieben stabil, während der CO₂-Fußabdruck des Treibstoffs über seinen gesamten Lebenszyklus durch den nachhaltigen Anteil signifikant verringert wurde.
Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung, sieht die Organisation damit als Vorreiter: „Wir wollen unsere Forschung intensivieren und den SAF-Anteil perspektivisch auf bis zu 100 Prozent steigern.“ Langfristiges Ziel sei der Einsatz synthetischer E-Fuels, sogenannter Power-to-Liquid-Kraftstoffe.
Der Startschuss für das Projekt fiel 2021 mit dem weltweit ersten Rettungseinsatz eines Helikopters, der mit 40-prozentiger SAF-Beimischung betankt wurde. Seither wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) umfangreiche Messreihen durchgeführt. Mit mobilen Labors untersuchten die Forschenden die Emissionen direkt an den Maschinen im Echtbetrieb.


Auch die Projektpartner äußerten sich positiv. Airbus Helicopters unterstrich die Bedeutung nachhaltiger Flugkraftstoffe für die Dekarbonisierung der Luftfahrt. Safran Helicopter Engines kündigte an, bis 2025 Triebwerke für 100 Prozent SAF-Blend zu zertifizieren. Pratt & Whitney Canada lobte die Ergebnisse als Beweis für die hohe Anpassungsfähigkeit aktueller Triebwerksgenerationen.
Die ADAC Luftrettung betreibt aktuell 60 Rettungshubschrauber an 38 Stationen in Deutschland und zählt mit über 1,3 Millionen Einsätzen zu den größten Luftrettungsorganisationen Europas. Mit Innovationen wie dem Einsatz von SAF stellt sie sich ihrer Verantwortung im Kampf gegen den Klimawandel und setzt Maßstäbe für die Luftfahrtbranche.