Beim Geld hört selbst beim Krampus die Freundschaft auf
SCHWANDORF/CHAM .Sogar die finsteren Gestalten des Oberpfälzer Brauchtums sind offenbar nicht frei von ganz weltlichen Problemen. Denn wo Hörner, Fell und Tradition eigentlich Ehrfurcht verbreiten sollten, regiert plötzlich das schnöde Geld – und das sorgt aktuell für ordentlich Zwist.
Ein gebürtiger Oberpfälzer, ehemals in Cham daheim, mittlerweile im unterfränkischen Aschaffenburg wohnhaft, wollte sich ein Stück Heimat zurückholen. Keine Brotzeit, kein Zoigl – sondern eine stilechte Krampus-Larve. Gefunden wurde das gute Stück über Facebook, Preis: stattliche 650 Euro. Schließlich soll der Krampus ja Eindruck machen.
Man einigte sich zunächst ganz zivilisiert auf eine Teilzahlung. Die Hälfte vorab, der Rest nach Lieferung – so der Plan. Doch der Verkäufer, offenbar ebenfalls eher der rauen Sorte zuzuordnen, bekam kalte Hörner und bestand plötzlich auf vollständiger Bezahlung. Die Folge: kein Geld, keine Maske, kein Krampus.
Die schaurige Schreckgestalt rückte ihre Larve nicht heraus, der Oberpfälzer blieb auf der Anzahlung sitzen – und schaltete die Polizei ein. Anzeige wegen Betrugsverdachts. Die Beamten der Polizeiinspektion Schwandorf versuchen nun, dem Krampus auf die Hörner zu schauen und die wahre Identität hinter der Maske zu entlarven.
Ob es sich tatsächlich um einen Betrug handelt oder nur um besonders harte Verhandlungsmethoden aus der Unterwelt, müssen die Ermittlungen zeigen. Fest steht: Selbst bei Sagengestalten gilt offenbar ein alter Grundsatz – beim Geld hört die Freundschaft auf.
Foto: PI Schwandorf

