SPD-Senioren gedenken der Opfer des Nationalsozialismus
FLOSSENBÜRG. Die SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus Oberpfalz hielt auch in diesem Jahr an ihrer wichtigen Tradition fest und gedachte in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg der Opfer des Nationalsozialismus. Mit einer Kranzniederlegung ehrten die Teilnehmer die Menschen, die im Konzentrationslager Flossenbürg und in den Außenlagern des NS-Terrors ihr Leben verloren.
Zuvor bestand die Möglichkeit, an einer Führung durch die Gedenkstätte teilzunehmen. Jede dieser Führungen, so der Bezirksvorsitzende Reinhold Strobl, gebe immer wieder neue, erschütternde Einblicke in das menschenverachtende Weltbild der Nationalsozialisten.
Mahnung für die Gegenwart
In seiner Begrüßung erinnerte Strobl an grausame Einzelschicksale. So berichtete er von Jack Terry, der als Kind das KZ Flossenbürg überlebte, aber mitansehen musste, wie der SS-Kommandant Reinhold Feix seine Mutter und Schwester erschoss. Feix, der nach dem Krieg nie zur Verantwortung gezogen wurde, starb 1969 in Amberg. Strobl erinnerte zudem an die systematische Ermordung von Menschen mit Behinderungen – allein 220 Bewohner des damaligen Heims Michelfeld und 450 Bewohner des Klosters Reichenbach wurden Opfer dieser Tötungsaktionen.
Erinnerung an mutige Sozialdemokraten

Der SPD-Landtagsabgeordnete Holger Grießhammer würdigte in seiner Ansprache den Sozialdemokraten Richard Grune, der im KZ Flossenbürg heimlich Gedichte und Zeichnungen anfertigte und so das Grauen dokumentierte. Grießhammer erinnerte daran, dass die SPD als einzige Partei 1933 geschlossen gegen das Ermächtigungsgesetz gestimmt hatte. Viele Abgeordnete bezahlten diesen Mut mit Haft, Folter oder Tod.
„Ihr Bekennermut ist uns Mahnung und Auftrag zugleich“, betonte Grießhammer.
Den Abschluss der Gedenkfeier bildete die Kranzniederlegung am SPD-Gedenkstein sowie das Lied der „Moorsoldaten“, vorgetragen von Herbert Schmid und seiner Musikgruppe – ein ergreifender Moment des stillen Gedenkens und der Solidarität.