„War ja nur aus Spaß!“ – Kugel im Bein
Schwandorf – Was tut man an einem Sonntagnachmittag, wenn einem langweilig ist, die Flasche halb leer und das Luftgewehr griffbereit? Richtig: Man schießt sich gegenseitig ins Bein.
Gegen 13 Uhr ging bei der Polizei ein Anruf aus dem Krankenhaus ein. Zwei Männer mit Schussverletzungen seien eingeliefert worden. Und nein, keine tragische Schießerei – sondern eine Art… nennen wir es „Wettbewerb in Selbstüberschätzung“. Vor Ort trafen die Beamten auf einen 42-jährigen Schwandorfer und seinen 39-jährigen Kumpel aus dem Landkreis Regen. Beide schwer alkoholisiert, aber noch erstaunlich kreativ in der Darstellung des Vorfalls.
Laut eigener Aussage hatten sie sich „aus Spaß“ gegenseitig mit einem Luftgewehr ins Bein geschossen. Warum? Nun – die Antwort darauf bleibt so nebulös wie der Alkoholpegel der Beteiligten. Bei einem der beiden passte die Verletzung tatsächlich zum Kaliber einer Federdruckwaffe. Beim anderen hingegen sah’s deutlich schlimmer aus – was sich aber schnell erklärte: Der Mann hatte das Geschoss in Eigenregie operativ entfernen wollen. Mit mäßigem Erfolg, aber hohem Schauwert.
Die Polizei konnte sich mit dieser kuriosen Selbstdarstellung allerdings nicht zufriedengeben. Aufgrund widersprüchlicher Angaben und zur Gefahrenabwehr wurde die Wohnung des Schwandorfers durchsucht – auf Anordnung des Ermittlungsrichters.
Das Ergebnis: eine erlaubnisfreie Schreckschusspistole, eine Luftdruckwaffe und Tabletten, bei denen nicht ganz klar ist, ob sie in der Hausapotheke oder im Betäubungsmittelgesetz verzeichnet sind.
Mindestens einer der beiden Männer ist der Polizei übrigens kein Unbekannter – Stichwort: rechte Szene in Schwandorf. Insofern war die Kombination aus Alkohol, Waffen und mangelnder Selbsteinschätzung wohl keine völlige Überraschung – eher eine logische Eskalationsstufe.
Die Polizei ermittelt nun wegen Verstößen gegen das Waffengesetz und möglichem Drogenbesitz. Die beiden Schützen dürften sich derweil fragen, ob es nicht doch die bessere Idee gewesen wäre, einfach gemeinsam ein paar harmlose Dosen zu schießen – und nicht sich gegenseitig.
