BN-Vorstandsbesuch in Cham: BUND Naturschutz fordert Umdenken beim Flächenverbrauch
CHAM – Der Landesvorstand des BUND Naturschutz in Bayern (BN) hat am Montag den Landkreis Cham besucht – und dabei ein deutliches Signal gegen den anhaltenden Flächenverbrauch gesetzt. „Auch dort, wo Landschaft scheinbar im Überfluss vorhanden ist, müssen wir endlich umdenken“, appellierte BN-Landesvorsitzender Richard Mergner.
Angesichts zahlreicher neuer Baugebiete und Straßenprojekte im Landkreis Cham fordert der BN, künftig konsequent auf flächensparende Lösungen zu setzen. Besonders kritisch sieht der Verband die geplante Verlegung der Staatsstraße St2140 bei Grafenwiesen.
Der stellvertretende BN-Kreisvorsitzende Roger Mayer erinnerte daran, dass bereits eine frühere Variante des Projekts im Jahr 2020 nach massiven Einwendungen eingestellt wurde. Nun stehe eine Neuauflage bevor – erneut mit einer neuen Trasse entlang der nördlichen Talseite des Weißen Regens. „Das Aktionsbündnis für das Weiße-Regen-Tal lehnt auch diese Planung ab, weil sie massive Eingriffe in Natur und Landschaft bedeutet“, betonte Mayer.
BN-Landeschef Mergner kritisierte überdimensionierte Straßenplanungen, die Natur zerstörten, Lebensräume zerschnitten und hohe CO₂-Mengen verursachten. „Das dafür nötige Geld fehlt dann bei der Sanierung bestehender Straßen oder beim Ausbau der Schiene. In Grafenwiesen wäre eine Verbesserung der bestehenden Trasse der vernünftigere Weg – auch wenn die Fahrt in den Lamer Winkel ein paar Minuten länger dauert“, so Mergner.
Bei weiteren Stationen des Besuchs informierte sich der BN-Vorstand über erfolgreiche Naturschutzarbeit vor Ort. In der Klostermühle Altenmarkt stellte Ute Schödel-Geiger die Umweltbildungsangebote der Kreisgruppe Cham vor – besonders für Schulen im Rahmen des Programms Alltagskompetenzen – Schule fürs Leben.
Auch die 2024 neu gegründete Ortsgruppe Roding und Umgebung stand im Fokus. Deren Vorsitzender Konrad Höcherl berichtete vom erfolgreichen Einsatz für den Erhalt des Pfarrwaldes in Oberkreith. Nach Protesten und 1.583 Unterschriften stoppte der Stadtrat Roding im Februar einstimmig die geplante Bebauung.
BN-Vizechefin Doris Tropper lobte das Engagement der Aktiven: „Jede verhinderte Waldrodung ist ein Gewinn für Natur, Klima und Artenvielfalt.“ Wälder seien nicht nur Lebensräume, sondern auch wichtige Kohlenstoffspeicher – ihre Zerstörung würde erhebliche Mengen CO₂ freisetzen.
Der BN-Landesvorstand zog nach dem Besuch ein klares Fazit: Der Schutz von Naturflächen müsse im Landkreis Cham – und in ganz Bayern – endlich Vorrang vor kurzfristigen Bau- und Straßeninteressen haben.

