Taktische Verwundetenversorgung – Bundeswehr übt mit zivilen Partnern
FELDKIRCHEN. Wie funktioniert die Rettungskette im Kriegsfall – und welche Rolle spielen zivile Partner? Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer Informations- und Lehrübung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr in Feldkirchen. Dabei wurde nicht nur ein realistisches Gefechtsszenario durchgespielt, sondern erstmals auch die Einbindung ziviler Kräfte erprobt.
Ein Angriff per Drohne, mehrere Verwundete, schnelle Rettungskette: Das Szenario orientierte sich an Erfahrungen aus dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Ersthelfer, Sanitätskräfte und Rettungsstationen sorgten für die medizinische Erstversorgung. Schwerverwundete mussten rasch in höhere Behandlungsebenen verlegt werden – eine logistische und medizinische Herausforderung, die ohne enge Kooperation kaum zu bewältigen ist.
Zivile Kräfte in der Rettungskette
Besonders im Fokus stand die Zusammenarbeit mit zivilen Partnern. Hilfsorganisationen wie Rotes Kreuz, Johanniter und Malteser sowie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) waren Teil der Übung. Ein Szenario: Ein Zug mit Hunderten Verwundeten wird entladen und auf Krankenhäuser der Region verteilt. Während das BBK die strategische Koordination übernimmt, bringen die Hilfsorganisationen Verletzte weiter in zivile Kliniken.
Generaloberstabsarzt Ralf Hoffmann betonte, dass das Gesundheitssystem auf die Anforderungen der Landes- und Bündnisverteidigung vorbereitet werden müsse: „Das gesamte Gesundheitssystem muss raus aus dem Dornröschenschlaf.“
Zivil-militärische Zusammenarbeit wächst

FOTO: BUNDESWEHR
Für die Bundeswehr ist klar: Nur mit starken Partnern im zivilen Gesundheitssystem kann die Rettungskette krisensicher werden. Generalstabsarzt Johannes Backus fasste es so zusammen: „Die Vernetzung mit leistungsstarken Partnern ist die zentrale Herausforderung.“
Auch BBK-Präsident Ralph Tieser sieht darin den Schlüssel: „Die Versorgung und der Transport einer großen Anzahl an Verletzten wird uns nur gelingen, wenn sich zivile und militärische Seite eng abstimmen.“
Die Übung in Feldkirchen hat gezeigt, dass die Zusammenarbeit funktioniert – und weiter vertieft werden muss. Generaloberstabsarzt Hoffmann zog ein klares Fazit: „Die Einbindung der zivilen Seite klappt. Diesen Weg werden wir weitergehen.“