OberpfalzUmwelt und Natur

Sauber durch den Winter kommen: Warum sich der Blick in den Wald jetzt lohnt

REGENSBURG/SCHWANDORF. Während auf den Feldern Winterruhe herrscht, beginnt für viele Waldbesitzer eine entscheidende Phase. Landwirt und Waldbesitzer Peter Froschhammer aus dem Landkreis Regensburg nutzt die kalte Jahreszeit, um seine Fichtenbestände genau zu kontrollieren. Im Fokus: der Borkenkäfer. Auch wenn der Sommer weniger Schaden brachte als befürchtet, ist Wachsamkeit weiterhin gefragt.

Gemeinsam mit Revierförster Christoph Sporer vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regensburg-Schwandorf bespricht Froschhammer die nächsten Schritte. Denn klar ist: Der Buchdrucker kennt keine Winterpause. Sinkende Temperaturen stoppen seine Entwicklung nicht vollständig – bei der nächsten Wärmeperiode kann er sofort wieder aktiv werden.


Waldbesitzer Peter Froschhammer bricht ein Stück abgefallene Fichtenrinde auf – darunter zeigen sich verschiedene Entwicklungsstadien des Borkenkäfers.

Regelmäßige Kontrolle ist das A und O

Zu Froschhammers Hof gehören mehrere Hektar Wald. Hinweise auf Borkenkäferbefall erhält er entweder bei eigenen Kontrollgängen oder durch aufmerksame Nachbarn. Gerade im ländlichen Raum funktioniert dieses Miteinander oft noch sehr gut.

Kontrollgänge lassen sich dabei gut in den Alltag integrieren: Spaziergänge mit dem Hund, ein prüfender Blick auf die Baumstämme, lose Rinde oder Verfärbungen in den Kronen. Besonders nach bereits aufgearbeiteten Käferflächen ist eine engmaschige Kontrolle der umliegenden Bestände wichtig.

Froschhammer ist mit Forstarbeit vertraut, setzt aber bei Bedarf auch professionelle Forstunternehmer ein. Bei der Borkenkäferbekämpfung zählt Geschwindigkeit – befallenes Holz muss rasch aus dem Wald.


Warum schnelles Handeln entscheidend ist

Revierleiter Christoph Sporer vom AELF Regensburg-Schwandorf

„Günstige Witterung und gutes Management der Waldbewirtschafter führten heuer zu sinkenden Borkenkäfer-Schadholzmengen“, erklärt Revierleiter Christoph Sporer vom AELF Regensburg-Schwandorf. Die gemeldeten Schäden liegen deutlich unter dem Vorjahresniveau.

Entwarnung bedeutet das jedoch nicht. Entscheidend sei, so Sporer, wie konsequent Schadholz entfernt und wie zukunftsfähig die Wälder aufgebaut werden. Klimaangepasste Mischbestände senken das Risiko deutlich – sowohl gegenüber Schädlingen als auch gegenüber Sturm und Trockenheit.

Ein zusätzlicher Anreiz für Waldbesitzer: Die Holzpreise sind stabil, die Nachfrage hoch. Auch hiebsreife Bestände können wirtschaftlich sinnvoll genutzt werden.


Waldumbau als Generationenentscheidung

Froschhammer nutzt die kostenfreie Beratung des AELF. Für seine Flächen im Tertiären Hügelland rund um Thalmassing empfiehlt Christoph Sporer eine Mischung aus Baumhasel, Walnuss und Edelkastanie. Die nährstoffreichen Böden bieten dafür gute Voraussetzungen.

Gleichzeitig ist Eile geboten: Konkurrenzpflanzen wie Brombeeren wachsen hier schnell. Ergänzend sollen sich auch Fichten aus Naturverjüngung etablieren.

Der Waldbesitzer gibt offen zu, dass er über die ungewohnte Baumartenmischung erst nachdenken musste. Nach Gesprächen und Besichtigungen vergleichbarer Flächen wagt er nun einen Versuch auf kleinerer Fläche. Für ihn steht fest: Entscheidungen im Wald wirken über Generationen – anders als auf dem Acker, wo jährlich neu geplant werden kann.


Woran Waldbesitzer im Winter denken sollten

  • Auch im Winter regelmäßig kontrollieren
  • Auf lose Rinde, Bohrmehl und Kronenverfärbungen achten
  • Befallenes Holz zügig aus dem Wald bringen
  • Nach Käferholz besonders umliegende Bestände prüfen
  • Beratung durch das zuständige AELF nutzen

Beratung und Ansprechpartner

  • zuständiges Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF)
  • Beratung kostenfrei für Waldbesitzer
  • Unterstützung bei Waldumbau und Baumartenwahl